Einmal im Jahr blickt Deutschland zurück auf das, was das Land bewegt hat – und wie es in die Sprache aufgenommen wurde. Jedes Wort, das besonders negativ aufgefallen ist, kann zum "Unwort des Jahres" werden.

Das Unwort des Jahres 2009 lautet: "betriebsratsverseucht". In einer Fernsehsendung hatte der Angestellte eines Unternehmens erklärt, dass Abteilungsleiter dieses Wort für Arbeitnehmer verwenden, die sich im Betriebsrat für ihre Interessen einsetzen. Die Jury, die das "Unwort des Jahres" bestimmt, begründet ihre Wahl mit den Worten: "Die Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen stört zwar viele Unternehmen, sie als 'Seuche' zu bezeichnen, ist indes ein (…) sprachlicher Tiefpunkt im Umgang mit Lohnabhängigen."

Die Wahl des Wortes "betriebsratsverseucht" ist ein Zeichen für die wachsenden Probleme auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Angestellte, die im Betriebsrat sind, werden von Arbeitgebern nicht gerne gesehen. Wenn diese Angestellten sich später um eine neue Stelle bewerben, haben sie oft geringere Chancen als andere.

Als "Unwort des Jahres" können Worte oder Begriffe gewählt werden, die unangemessen sind oder sogar die Menschenwürde verletzen. Der frühere Bundespräsident Johannes Rau sagte im Mai 2000: "Wer sich über die Untaten aus Fremdenfeindlichkeit empört, der darf die Unworte nicht überhören oder gar selber gebrauchen, die viel zu häufig die Runde machen. Unworte bereiten Untaten den Boden."

Das "Unwort des Jahres" wurde 1991 zum ersten Mal gewählt. Alle Bürgerinnen und Bürger dürfen Wörter vorschlagen. Die Vorschläge kommen aus allen Bereichen: aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Technik, Wissenschaft und den Medien. Für das Jahr 2009 waren 2018 Vorschläge für das "Unwort des Jahres" gemacht worden. 

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