Die Tötung eines Afroamerikaners durch die Polizei sorgt in den USA für Proteste. Die Berichterstattung der Medien wird als rassistisch kritisiert. Experten betonen, dass auch deutsche Medien oft Vorurteile verbreiten.

Seit im August 2014 der unbewaffnete, schwarze Jugendliche Michael Brown von der Polizei erschossen wurde, gibt es nicht nur Demonstrationen und Proteste gegen die Polizeigewalt. Auch über die Wirkung von Bild und Text in Medienberichten wird viel diskutiert. Anlass war ein Foto des Toten, das der amerikanische Nachrichtensender NBC News verwendet hatte. Es entsprach dem Vorurteil des kriminellen schwarzen Jugendlichen und löste Diskussionen über Rassismus in den Medien aus.

Der ebenfalls afroamerikanische Student Tyler Atkins veröffentlichte auf Twitter zwei Fotos von sich: Auf dem einen hat er einen schwarzen Anzug an und hält ein Saxophon in der Hand. Das andere stammt aus einem Rap-Video, er trägt ein Kopftuch und zeigt mit dem Finger auf die Kamera. Auf die dazu gestellte Frage: „Wenn Sie mich erschossen hätten, welches Bild würden sie hinterher von mir zeigen?“, reagierten Tausende mit ähnlichen Fotos. Sie protestierten so gegen die Art und Weise, wie Afroamerikaner in den Medien dargestellt werden.

 

 

Aber nicht nur in den USA bestätigen Medien oft Klischees über Bevölkerungsgruppen. Tahir Della von der Initiative „Schwarze Menschen in Deutschland“ kritisiert, dass auch deutsche Medienberichte immer wieder rassistische Vorurteile verstärken: „Schwarze Menschen werden oft mit Kriminalität verbunden, und Medien greifen diese Bilder immer wieder auf“, sagt Della. Berichte über Flüchtlinge zum Beispiel zeigen häufig Bilder von schwarzen Menschen aus Afrika, obwohl die meisten Flüchtlinge gar nicht aus Afrika kommen, erklärt er.

Auch Berichte über Migranten aus Rumänien und Bulgarien sind häufig einseitig, meint die deutsche Journalistin Konstantina Vassilliou-Enz. Gezeigt werden sie oft in heruntergekommenen Wohnungen voller Müll. Dabei arbeiten sehr viele Bulgaren und Rumänen in Deutschland als Ärzte oder im medizinischen Bereich, so Vassilliou-Enz. Sie will Journalisten dafür sensibilisieren, nicht durch Worte oder Bilder falsche Zusammenhänge entstehen zu lassen. Am wichtigsten ist dabei eine genaue Recherche, sagt sie.

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