浪漫时期作曲家罗伯特‧舒曼 01 远见与撕裂并存

Zu seinem 200. Geburtstag erfährt das Leben und das Werk Robert Schumanns (8. Juni 1810–29. Juli 1856) eine Fülle von Würdigungen.

Zerrissenheit an Körper und Geist – der innere Impuls für die Kreativität des romantischen Künstlers Robert Schumann. Eine dreifache Hypothek: Zerrissen erscheint Schumanns Karriereweg, das Leben bis hin zum Tod in der Heilanstalt; voll des leidenschaftlich zerrissenen Ausdrucks bietet sich das musikalische Werk dem Betrachter dar; und zerrissen ist die Wirkungsgeschichte Schumanns. Das alles mindert nicht die Faszination, welche die Musik des Komponisten bis heute ausübt. Das Jubiläum des 200. Geburtstags gibt Anlass, Schumann als den Protagonisten einer „jubelnd erlittenen Romantik“ (Peter Gülke) zu feiern.

Schumanns seelische Zerrissenheit trägt zwei von ihm erfundene Kunstnamen: Florestan und Eusebius. Das fiktive, nach Art Jean Pauls auf den Plan gerufene Paar steht für die emotionale Gespaltenheit zumal in der frühen Klaviermusik. Florestan: das rasch entschlossene, feurig erregbare Subjekt überstürzter „Taten“, Eusebius: der Elegische, der schwärmerische Melancholiker. In den Klavierzyklen, der zersprengten Formenwelt der Papillons op.2 oder des Carnaval op.9, wird der Seelen-Dualismus unter Hochspannung ausgetragen: Zyklische Charakterminiaturen zwischen depressionsnaher Gefühlstiefe und hysterischem Aufschwung. Zauber musikalischer Erfindung, Gesten rücksichtsloser Selbstverausgabung. Aber Schumann, wie Berlioz, Wagner und Liszt eine musikalisch-literarische Doppelbegabung, wird schon früh zum Musikschriftsteller: Als 24-Jähriger gründet er die (bis heute existierende) „Neue Zeitschrift für Musik“, in der er gegen das leere Virtuosentum, gegen jedes geistige Mittelmaß anschreibt. 1853 begrüßt er in der Zeitschrift als erster den jungen unbekannten Komponisten Johannes Brahms.