Die buddhistischen Tempel- und Klosterbauten in China haben ihre Wurzeln im alten Indien und fanden ihre Blütezeit in der nördlichen Wei-Dynastie. Diese Bauten verkörpern die kulturelle und religiöse Entwicklung im antiken feudalen China und sind deshalb von großem historischen und künstlerischen Wert.

Im alten China wurde bei der Bauprojektierung die Kosmos-Anschauung nach der Yin-und Yang-Theorie umgesetzt und die Ästhetik von Synmetrie, Ordnung und Stabilität angestrebt. So verbinden sich in den buddhistischen Bauanlagen in China die Funktionen von Ahnen- und Naturkult, was weltweit einzigartig ist. Dementsprechend wurden sie meistens als quadratische Baukomplexe entlang einer Nord-Süd-Achse synmetrisch angelegt. Darüberhinaus wurden zahlreiche buddhistische Tempel und Klosteranlagen in Gartenform gestaltet. Beide Baustile verleihen Tempeln und Klöstern eine ebenso ernste und würdevolle wie naturnahe Ausstrahlung.

Meistens befindet sich der Haupteingang eines typischen buddhistischen Klosters in der Mitte der Vorderfront, im Eingangsbereich befinden sich links der Glocken- und rechts der Trommelturm. Geradezu folgt die Halle der Himmelswächter, in der sich die Statuen der vier Himmelswächter befinden. Weiter auf der Ache nach innen sind die Mahavira-Halle und die Bibliothek angeordnet, entlang der Achse befinden sich die Wohnräume der Mönche und die Gebetshalle. Dabei ist die Mahavira-Halle das bedeutendste und größte Bauwerk eines Klosters, da dort Schakjamuni als Gründer des Buddhismus verehrt wird. Vor der Sui- und der Tang-Zeit, also vor dem 7. Jahrhundert, wurde in der Mitte eines Klosters zumeist eine Pagode errichtet, während später dort die Baddha-Halle ihren Platz fand und die Pagode fortan in einem anderen Hof gebaut wurde.

Das Baima-Kloster in Luoyang

Das Baima-Kloster in Luoyang der Provinz Henan wurde in der Han-Zeit vor mehr als 2000 Jahren erbaut und ist zugleich das erste von der Herrschaft gebaute buddhistische Kloster. Die Anlage umfaßt eine Fläche von rund 40 000 qm. Der Bau des Baima-Klosters hat die Verbreitung des Buddhismus in China und in ganz Ost- und Südostasien nachhaltig gefördert. Deshalb ist das Kloster bis heute ein Pilgerort für Buddhisten aus mehreren Ländern.

Die Klosteranlagen im Wutai-Gebirge

Das Wutai-Gebirge in der Provinz Shanxi gilt als eine heilige Stätte des Buddhismus in China, hier befinden sich 58 alte buddhistische Bauwerke. Die berühmtesten sind die beiden in der Tang-Zeit erbauten Klöster Nanchan und Foguang. Während das Nanchan-Kloster der älteste gut erhaltene buddhistische Holzbau in China ist, sind im Foguang-Kloster unterschiedliche Baustile aus verschiedenen Zeiten zu finden. Dabei gelten die Klosterbauten selbst sowie die Statuen, die Wandmalereien und die Kaligraphien im Kloster Foguang als Einzigartigkeit weit und breit und sind entsprechend berühmt. 

Das Hängende Kloster im Hengshan-Gebirge

Erwähnenswert ist das Hängende Kloster im Hengshan-Gebirge in der Provinz Shanxi. Das Kloster befindet sich an einem steilen Berghang 3,5 Kilometer südlich der Kreisstadt Hunyuan im Tal des Goldenen Drachen. Dieses tief eingeschnittene Tal befindet sich inmitten hoher steiler Berge.

Das Kloster gilt als das einzige an einem steilen Berghang errichtete Holzbauwerk in China, das bis heute erhalten ist. In der nördlichen Wei-Dynastie vor 1 500 Jahren erbaut, wurde das Kloster in den folgenden Dynastien mehrmals saniert. Das Hängende Kloster gilt als das größte architektonische Wunder inmitten der Natur des Hengshang-Gebirges.

Der Potala-Palast

Der Lamaismus oder tibetische Buddhismus gilt als eine der Schulen des chinesischen Buddhismus überhaupt. Die Lama-Klöster sind durch große  Buddha- und weiträumige Gebetshallen geprägt, wobei sich die gesamte Anlage zumeist an einem Berghang befindet.

Ein typisches Beispiel dafür ist der Potala-Palast in Lhasa, der Hauptstadt des chinesischen autonomen Gebietes Tibet. Die in der Tang-Zeit (618 bis 907) erbaute Anlage wurde immer wieder saniert und zu einem imposanten Komplex ausgebaut. Auf einer Gesamtfläche von mehr als 20000 Quadratmetern befinden sich rund 20 Hallen. In der mittleren Halle wird eine kostbare lebensechte Statue von Schakjamuni im Alter von 12 Jahren aufgestellt. Der Potala-Palast weist den typischen Baustil der Tang-Zeit auf und zeigt zugleich archtitektonische Einflüsse aus Nepal und Indien. 

Darüber hinaus zählen die 8 äußeren Tempel in der Stadt Chengde, Provinz Hebei, und der Yonghe-Palast in Beijing zu den bekanntesten lamaistischen Tempelbauten in China.