Viele junge Migranten müssen sich jetzt entscheiden: für oder gegen den deutschen Pass. Eine Zumutung, findet die SPD, und kämpft wieder für die doppelte Staatsangehörigkeit. Diesmal mit Erfolg?

3300 Jugendliche bekommen in diesen Tagen Post von den Behörden – aber nicht, weil sie irgendetwas angestellt haben, sondern weil sie sich für einen Pass entscheiden müssen. Denn Kinder, die in Deutschland zur Welt gekommen sind und ausländische Eltern haben, erhalten unter bestimmten Voraussetzungen zwei Pässe. Doch zwischen 18 und 23 Jahren müssen sie sich für eine Staatsangehörigkeit und damit für einen Pass entscheiden. Da dieses Modell für alle Jahrgänge ab 1990 gilt, trudeln jetzt die ersten Briefe bei den jungen Leuten ein.

Die SPD, die das Gesetz 2000 beschlossen hat, hält die Regelung inzwischen für Unsinn und sieht in ihr ein bürokratisches Monster. Die Partei will deshalb erneut die doppelte Staatsangehörigkeit durchsetzen, doch der Koalitionspartner, die CDU, ist dagegen. Sie fürchtet, Migranten könnten sich zu wenig mit Deutschland verbunden fühlen.

Für Serdar Yazar vom "Bundesverband türkischer Studierendenvereine" ist es jedoch ein wichtiges Symbol, beide Pässe zu haben: "Im Herzen sind wir Türken und Deutsche." Deshalb setzt er sich seit Jahren für die doppelte Staatsangehörigkeit ein – die es für viele Ausländer schon längst gibt: Bürger aus den EU-Ländern, Schweizer und auch Spätaussiedler dürfen beide Pässe behalten. Yazar hofft, dass nach der Bundestagswahl 2009 der Doppelpass für alle Ausländer kommen wird. Dann würde der 27-jährige Student aus Berlin auch wieder Pass Nummer zwei beantragen – und zwar den türkischen.

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