【小编碎碎】 手工制作帽子?修理贵重的娃娃?在批量生产和百货公司成为主流的今天,这些手工制作在德国依旧存在,使得顾客个人的特殊要求能得以满足。
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Hüte mit der Hand anfertigen? Wertvolle Puppen reparieren? Das gibt es in Deutschland in Zeiten von Massenproduktion und Kaufhäusern noch. Individuelle Kundenwünsche können so erfüllt, Liebgewonnenes erhalten werden.
Sprecher:

Wer die Haare geschnitten bekommt, geht zum Friseur. Wer die Wände gestrichen haben will, sucht den nächsten Malermeister auf. Wer jedoch eine neue Kopfbedeckung braucht, der kommt heutzutage gar nicht mehr auf die Idee, in ein Hutfachgeschäft zu gehen. Und Puppen, die kaputt gehen, werden meist in den Müll geworfen. Es gibt sie aber immer noch, diejenigen, die Hüte per Hand herstellen oder die Puppen reparieren. Die einen nennen sich Modist, die anderen erhielten den Namen „Puppendoktor“. Ein Modist, eine Modistin war früher die Berufsbezeichnung für jemanden, der ausschließlich Damenhüte herstellte, während ein Hutmacher nur Herrenhüte anfertigte. Seit 2004 ist in Deutschland der Beruf des Modisten, der Modistin die offizielle Bezeichnung für alle diejenigen, die Hüte herstellen. Als Modistin arbeitet Hannelore Mertesacker in Bad Honnef, als „Puppendoktorin“ Annemarie Beusing in Bonn. Beide haben eins gemeinsam: ihre Handfertigkeit. Seit mehr als 40 Jahren stellt Hannelore Mertesacker Kopfbedeckungen aller Art her, unter anderem für Opernaufführungen.
Hannelore Mertesacker:
„Meistersinger. Habe ich viele Mützen und Baretts und Basken, diese alten Hüte und Kopfbedeckungen in der Meistersingerzeit gemacht. Sehr schöne Sachen. Was ich sehr viel mach’, sind Kopfbedeckungen für Hochzeiten – ’n bisschen angelehnt an die englische Hochzeit oder auch an die monegassische Hochzeit. Das waren ja sehr aufwendige Kopfbedeckungen und schöne Sachen, die man da gesehen hat, und da geht es so ’n bisschen in diese Richtung rein. Hat uns gutgetan.“
Sprecher:
Hannelore Mertesacker hat Kopfbedeckungen wie Barette oder Baskenmützen für die Darsteller in Richard Wagners Oper „Die Meistersinger“ hergestellt. Ein Barett ist eine flache, runde oder auch eckige Kopfbedeckung, die anfangs nur von gebildeten Leuten getragen wurde, heutzutage aber auch auf den Köpfen zum Beispiel von Soldaten und Polizisten zu sehen ist. Baskenmützen sind flache Mützen, die ein Markenzeichen der baskischen Volksgruppe in der französisch-spanischen Grenzregion sind. Die Modistin stellt fest, dass ihr Geschäft besonders in Zeiten vonHochzeiten des Adels wie der von Prinz William und Kate Middelton oder von Fürst Albert von Monaco und Charlene Wittstock gut läuft. Königliche Hochzeiten tun ihrem Geschäft gut. Ihre Kundinnen wollen für ihre eigenen Hochzeiten dann ähnliche Kopfbedeckungen haben, Hüte, die an diese Vorbilder angelehnt sind. Hannelore Mertesacker praktiziert ein altes Handwerk. Hutmacher und Modisten gehörten wie beispielsweise Bäcker, Zimmerleute und Schmiede zu einer alten Zunft, die es schon im 14. Jahrhundert gab. Zünfte kontrollierten unter anderem die Qualität und die Preise von Produkten und regelten die Ausbildung. Heutzutage sind Handwerker, die auf individuelle Kundenwünsche eingehen, eher selten zu finden.
Hannelore Mertesacker:
„Es gibt, glaube ich, in Deutschland insgesamt, ich will mich nicht auf die Zahl festlegen, so um die 250 Handwerksbetriebe, die dann auch in der Handwerksrolle eingetragen sind.“
Sprecher:
Hannelore Mertesacker weiß nicht ganz genau, wie viele Handwerksbetriebe es in Deutschland noch gibt, sie will sich nicht auf eine Zahl festlegen. Diejenigen, die sich als Handwerker selbstständig machen, müssen sich in die Handwerksrolle eintragen. Das ist ein Verzeichnis bei einer Handwerkskammer einer Stadt. Wer in mehreren Städten sein Unternehmen betreibt, muss sich in jeder Stadt in die jeweilige Handwerksrolle eintragen lassen. Der Begriff der „Rolle“ geht darauf zurück, dass vor der Einführung von Computern die Namen der Unternehmen auf Karteikarten alphabetisch aufgeführt wurden. Und diese Karteikarten waren in langen Kästen einsortiert. Suchte man ein Unternehmen, mussten diese Kästen so lange elektrisch „gerollt“ werden, bis der richtige Buchstabe auftauchte. Im kleinen Laden von Hannelore Mertesacker stapeln sich Kappen, Hüte mit breiten Krempen oder mit Deko-Blumen. Maß nehmen, Stoffe aussuchen, nähen, kreieren –im kleinen Atelier Mertesacker steht nicht nur die Nähmaschine, da liegen Bänder, Scheren, halbfertige Hüte. Ein sehr wichtiger Gegenstand ist der Lindenholzkopf, auf dem die Hüte gefertigt werden. Das Holz der Linde hat den Vorteil, dass es weich ist. Hannelore Mertesacker, erklärt, wie ein Hut „gesteckt“ wird:
Hannelore Mertesacker:
„Ich hab’ hier eine Holzform, einen Holzrand, der hat hier eine Rille drin, da kann man dann Nadeln und mit einem Band die Materialien – sprich Filz oder Stroh – feststecken. Oben in der Platte [sind] verschiedene Löcher und auf die kann ich verschiedene Holzköpfe aufstecken. So, da kann ich jetzt ’ne Herrenhutform daraus machen, weil ich den Herrenhutkopf habe.“
Sprecher:
Auf eine Platte steckt der Modist die Holzkopfform, die Form, die der jeweilige Hut haben soll. Diese Platte hat eine Vertiefung, eine Rille, am unteren Ende, am Holzrand. Die Rille dient unter anderem dazu, den Rand des Hutes, den Saum, mit Stecknadeln abzustecken. Über die Holzkopfform wird das jeweilige Material des Hutes drübergezogen. Ein besonders beliebtes Material ist Filz. Er besteht aus Hasen- oder Kaninchenhaar oder aus Wolle. Aber natürlich gibt es auch Stoff-, Leder-, Pelz- oder Strohhüte. Ein Hut gehört auch zur Ausstattung mancher Puppe. Für das Handwerk des „Puppenmachers“ gibt es allerdings keine richtige Lehre. Puppen wurden in Deutschland ab dem 15. Jahrhundert produziert. Besonders alte Puppen wie zum Beispiel Porzellanpuppen sind sehr wertvoll. Da lohnt es sich, sie zu einem „Puppendoktor“ zu bringen, wenn etwa ein Arm abgerissen ist oder ein Auge fehlt. Als „Puppendoktorin“ arbeitet Annemarie Beusing in Bonn. Wie kam sie auf die Idee, diesen Beruf zu wählen?
Annemarie Beusing:
„Die alten Puppen waren sehr teuer. Das, was man hatte, war reparaturbedürftig in der Regel, und dann haben diese Puppenmacherinnen sich auch mit diesen alten Puppen, mit der Reparatur, beschäftigt. Und ich hab’ dann auch bei einer Puppenmacherin einen Kursus belegt und hab’ dann sehr, sehr viel auch aus Büchern und ‚Learning by doing’ gemacht. Und ich hab’ also bestimmt ’ne halbe Wand lang nur Literatur über Puppen und Puppen machen und Puppen reparieren. Und es kommt auf das Werkzeug natürlich an. Es ist nicht ’ne ganz billige Sache. Man muss richtig ausgestattet sein, um das machen zu können.“
Sprecher:
Annemarie Beusing hat sich von einer Puppenmacherin zeigen lassen, wie man alte Puppen repariert. Sie hat sich zudem selbst weitergebildet, indem sie unter anderem ganz viele Bücher gelesen hat. Diese nehmen – wie sie es umgangssprachlich formuliert–eine halbe Schrankwand ein. Außerdem hat sie auch viel durch die unmittelbare Anwendung ihres Wissens, durch Learning by Doing, gelernt. Da Puppenmacher viele Dinge brauchen, sie richtig ausgestattet sein müssen, ist es ein kostspieliges Handwerk – oder wie Annemarie Beusing sagt – eine nicht ganz billige Sache. Allerdings ist auch die Reparatur nicht ganz preiswert. Es können Kosten entstehen von bis zu 350 Euro. Den meisten „Puppenmüttern“ ist es das aber wert. Denn sie haben ihre Puppen schon seit Jahrzehnten.
Annemarie Beusing:
„Das sind eben die ‚alten Tanten’, sag’ ich jetzt mal, die alten Tanten so wie ich, Kriegs- und Nachkriegszeit, die in ihrer Kindheit dann ’ne Puppe hatten, die klein waren ab den 30er Jahren, ne, manche sogar auch mit Porzellanpuppen noch in den 20er Jahren, die ich dann noch reparier’. Oder es ist dann die Tochter davon oder das Enkelkind, das in Gedenken an die Oma die schöne Puppe da hatte und möchte die wieder voll repariert haben.“
Sprecher:
Die Kunden von Annemarie Beusing sind meist ältere Damen, alte Tanten wie sie sie scherzhaft nennt, die die Puppen seit den 1920er, 1930er Jahren besitzen. Oder deren Kinder oder Enkelkinder, die das Andenken an die Großmutter bewahren wollen und die alten Puppen wieder vollständig repariert haben wollen. Die „Puppendoktorin“ Annemarie Beusing und die Modistin Hannelore Mertesacker haben außer ihrer handwerklichen Tätigkeit noch etwas gemeinsam: Sie machen andere Menschen mit ihrem Handwerk glücklich.

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