歌德学院Grüße aus Deutschland 54:Die Gedanken frei
来源:歌德学院
2014-02-16 09:00
Ardhi: Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer, herzlich willkommen zu „Grüße aus Deutschland“.
Anna: Hallo! Sie hören heute:
Ardhi: „Die Gedanken sind frei“.
Anna: Das ist der Titel eines bekannten Liedes. Sie dürfen dieses Lied heute mit Ardhi zusammen singen.
Ardhi: Das heißt, Anna und ich wollen es heute mit Ihnen zusammen singen.
Anna: Ne du, das kannst du vergessen. Ich kann nicht singen.
Ardhi: Ach komm, das Lied ist nicht schwierig.
Anna: Gut kannst du das!
Ardhi: Das ist ein Lied aus dem 18. Jahrhundert.
Anna: Schon ganz schön alt.
Ardhi: Achim von Arnim und Clemens Brentano haben es in ihre Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ aufgenommen.
Anna: „Des Knaben Wunderhorn“ – das bedeutet – so ungefähr – … also ähm … Horn ist ein Blasinstrument … mit magischen Kräften, … das einem Jungen gehört.
Ardhi: (erstaunt) Ach ja?
Anna: (nicht sehr überzeugt) Ja, klar, äh … (wieder sicher) Und das war ein Buch mit Volksliedern. Es erschien zwischen 1806 und 1808, zur Zeit der Romantik.
Ardhi: Das Lied „Die Gedanken sind frei“ hat man bis heute nicht vergessen. Zum Beispiel hat Sophie Scholl in Briefen an ihre Freunde über dieses Lied geschrieben.
Anna: Sophie Scholl war eine Studentin, die zur Zeit des Nationalsozialismus in München lebte. Sie war in der Gruppe „Die weiße Rose“.
Ardhi: Diese Gruppe wollte etwas gegen den Nationalsozialismus tun. Sie hat heimlich Texte gegen Hitler geschrieben und verteilt.
Anna: Man hat das Lied auch bei den so genannten „Montagsdemonstrationen“ gesungen. Jeden Montag haben Bürger in der DDR, im damals sozialistischen Ostdeutschland, demonstriert.
Ardhi: Sie wollten unter anderem das „Recht auf Meinungsfreiheit“, also, dass man denken und glauben darf, was man will.
Anna: „Das Recht auf Meinungsfreiheit.“
Ardhi: Das gab es in der Vergangenheit oft nicht.
Anna: Ich denke aber, auch heute noch gibt es Gründe, dieses Lied zu singen.
Ardhi: Genau! Wir singen es gleich.
Anna: (schnell) Äh, ich meine … den Text zu kennen.
Ardhi: Der Text ist voller Symbole, er sagt vieles nicht direkt.
Anna: Klar, das Lied ist schon alt. Da musste man die Dinge in Bildern, indirekt ausdrücken.
Ardhi: Der Text geht so: „Die Gedanken sind frei. Wer kann sie erraten?“
Anna: „Etwas erraten“ – vielleicht kennen Sie „raten“. Fügt man er- hinzu, dann wird daraus: „erraten“. Das heißt: „etwas herausfinden“. Etwas erraten: errät, erriet, hat erraten.
Ardhi: „Sie fliehen vorbei ...“
Anna: Heute würde man sagen: „Sie laufen vorbei“.
Ardhi: „... wie nächtliche Schatten.“
Anna: Also, wie Schatten in der Nacht.
Ardhi: „Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen.“
Anna: Ein Jäger ist jemand, der Tiere jagt und sie tötet.
Ardhi: Er „erschießt“ die Tiere, also er tötet die Tiere mit einem Gewehr.
Anna: Erschießen, erschoss, hat erschossen.
Ardhi: „Es bleibet dabei“, also: es bleibt dabei, es ändert sich nicht. „Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.“
Anna: Mit dem Lied will man also sagen: Niemand, keine Regierung, keine Institution der Welt darf einem sagen, was man denken soll.
Ardhi: Es gibt ein Recht auf Meinungsfreiheit.
Anna: Sprechen Sie nun bitte noch mal Satz für Satz nach, damit Sie auch gut mitsingen können: