Deutsche Kämpfer ziehen nach Syrien, um sich der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ anzuschließen. Die Sorge ist groß, dass sie auch in Deutschland Anschläge planen. Aber ist diese Angst begründet?

Tarik S. kommt aus Bielefeld. Jetzt nennt er sich aber Ibn Osama al-Almany. Er ist einer von etwa 400 Islamisten, die von Deutschland nach Syrien in den sogenannten Dschihad gezogen sind. Solche Beispiele von deutschen Islamisten, die die IS-Terroristen unterstützen, versetzen die Behörden in ganz Deutschland in Alarmbereitschaft. Denn sie befürchten, dass die Gefahr von Anschlägen in Deutschland größer wird.

Burkhard Freier, Leiter des Verfassungsschutzes in Nordrhein-Westfalen, erklärt, dass der Kampf der IS-Terroristen ein wichtiges Thema in deren Propaganda ist. Er sagt: „Für viele junge, gewaltbereite Salafisten ist dieses Ziel, einen islamischen Staat zu errichten, sehr attraktiv.“ Dabei geht es ihnen laut Freier oft weniger um die Religion, sondern mehr um die Anerkennung, die ihnen eine Gruppe gibt.

Laut Verfassungsschutz gibt es in Deutschland etwa 6000 Anhänger einer extremen Bewegung des Salafismus. Es wird befürchtet, dass viele von ihnen sehr gefährlich sind. André Schulz, Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), sagt: „In Sicherheitskreisen fragt man sich eigentlich nicht mehr, ob ein Anschlag in Deutschland passieren wird, sondern wann.“

Laut Kulturwissenschaftler Werner Schiffauer wird allerdings die Gefahr eines Anschlags in Deutschland überschätzt. „Ich habe das Gefühl, dass diese Dramatisierung selbst zur Radikalisierung beiträgt“, so Schiffauer. Er glaubt, dass nur ein ganz kleiner Teil der Salafisten in Deutschland gefährlich ist. Er sagt: „Sie alle in einen Topf zu werfen, ist nicht nur analytisch falsch, sondern zerstört auch die Chancen der Deradikalisierung.“

词汇解析及配套练习下载请戳>>>>