Wer heute Loft hört, denkt sofort an eine große Fabriketage als Wohnung. Vorläufer waren Künstlerateliers - jetzt gibt es auch Nachfolger: für Studenten.

"Students-Lofts" nennen sie sich. Das sind kleine Räume oder große Kisten, je nachBetrachtungsweise. Die Wohnboxen wurden von den Stuttgarter Nachwuchs-Architekten Sven Becker und Michael Sauter konzipiert.

Sie wollten mit den "Students-Lofts" vor allem eine Lösung für die studentische Wohnungsnot bieten, die in vielen deutschen Uni-Städten herrscht. Und ganz nebenbei hatten die ehemaligen Architekturstudenten damit auch eine Idee für ihr Abschlussprojekt gefunden.

Das Prinzip ist einfach: Wohnungen für Studenten fehlen, leer stehende Immobilien gibt es aber zur Genüge. Was läge da näher, als in ein altes Fabrikgebäude oder eine nicht genutzte Gewerbeimmobilie einzuziehen?

Diese Idee könnte mit den leicht aufzustellenden Wohnboxen bald Realität werden. Denn sie sind baurechtlich als Möbel deklariert und müssen deshalb nur geringe brandschutzrechtliche Anforderungen erfüllen.

Acht Quadratmeter Fläche benötigt das Wohnmöbel. Wenn Platz vorhanden ist, können daraus aber auch 20 Quadratmeter gemacht werden: durch einfaches Aufklappen der Wände. So kann aus einer Fabrikhalle leicht eine Groß-WG werden: mit Einzelboxen als Zimmer.

Möbliert ist das "Students-Loft" mit einem 1,20 Meter breitem Bett, ausziehbaren Stauraum-Elementen für Kleidung oder Seminarordner, einer Sitzbank und sogar einem Computerarbeitsplatz. Lüftungsanlage, Heizung und Brandmelder gehören ebenfalls zur Ausstattung.

Da Toilette, Dusche und Küche in der Mini-Behausung keinen Platz mehr finden, müssen sie zentral gestellt werden. Das aber "wurde von uns in das Projekt schon reingeplant", versichert Sven Becker.

Der Prototyp der Wohnbox wurde bereits gebaut. In ihm lebt bis jetzt aber nur ein Goldfisch. Das Ausstellungsstück konnte im Rahmen der internationalen Möbelmesse in Köln besichtigt werden. Mit Erfolg, wie Sven Becker bestätigt: "Dort sind Interessenten gezielt auf uns zugekommen, etwa Herstellerfirmen. Aber auch Privatleute, die freie Hallen zur Verfügung haben."

Doch es müssen nicht nur Studenten sein, die in die "Students-Lofts" ziehen. Angesichts des Ansturms tausender Fußballfans nach Deutschland im nächsten Sommer könnte die Vermarktung der Wohnkisten schneller Früchte tragen als gedacht.