Shakespeare gehört zu den bekanntesten Dramatikern der Weltliteratur. Doch wurden seine Werke in Wirklichkeit vielleicht von einer ganz anderen Person geschrieben? Viele Zweifler glauben an einen unbekannten Autor.‎

William Shakespeares Zeitgenossen haben nicht in Frage gestellt, dass seine Stücke auch wirklich aus seiner Feder stammen. Der Zweifel entstand erst 250 Jahre nach seinem Tod, Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis heute wurden rund 5000 Bücher geschrieben, in denen man an Shakespeare als wahrem Autor zweifelt.

Professor Tobias Döring von der Shakespeare-Gesellschaft erklärt: "Die Zweifel entzünden sich an der bürgerlichen und reichlich unspektakulären Existenz dieses Mannes aus Stratford, dem man ein so genialisches Werk nicht zutraut. In der Genievorstellung der Romantik waren große Dichter über allem stehende Persönlichkeiten. In diese Vorstellung des Grandiosen passte Shakespeare mit seiner schlichten Herkunft nicht hinein", so Döring.

In Roland Emmerichs Film "Anonymus" ist der Adelige Edward de Vere der wahre Shakespeare. Doch wie alle anderen Theorien zum "echten Shakespeare" hat auch diese ihre Lücken. Christopher Schmidt von der Süddeutschen Zeitung sagt: "De Vere ist bereits 1604 gestorben. Das war mehr als zehn Jahre, bevor Shakespeare aufgehört hat Stücke zu schreiben." De Vere müsste, so erklärt Schmidt weiter, die Stücke also im Voraus produziert haben – und das ist unwahrscheinlich.

Mit letzter Sicherheit kann man die Identität des Autors nicht feststellen. Und was würde sich überhaupt ändern, wenn Shakespeare die Werke nicht selbst geschrieben hätte? Eine solche Nachricht wäre spektakulär und unterhaltsam. Und das ist vielleicht der tatsächliche Grund für die Suche nach dem einzig wahren Shakespeare – denn eigentlich will jeder nur eine spannende Geschichte erzählen.