Arbeiten in der Fremde für das Wohl der Daheimgebliebenen

So fern und doch so nah: Viele Migranten unterstützen ihre Familien in der Heimat. In den Empfängerländern sind die Geldsendungen oft ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Doch Überweisungsfirmen kassieren hohe Gebühren.

 

Der typische Migrant, der zurzeit seine Heimat in Osteuropa oder in einem Land der ehemaligen Sowjetunion verlässt ist jung, gut gebildet und kinderlos, erklärt Bryce Quillin Autor einer Studie der Weltbank, die sich mit dem Thema beschäftigt. Früher sei das Motiv der Auswanderung die Rückkehr in die ehemalige ethnische oder kulturelle Heimat gewesen – oder die Flucht aus Konfliktgebieten. Heutzutage sei es, laut Quillin, jedoch meist das Streben nach besseren Lebensbedingungen. Der durchschnittliche Betrag, den die Emigranten nach Hause überweisen, beträgt 500 Dollar im Monat – und entspricht in etwa 20 Prozent ihres Einkommens. In der Heimat trägt das Geld dann wesentlich zum Überleben oder zum zusätzlichen Wohlstand der Familie bei.

Der Anteil, der die Menschen in der Heimat erreicht, könnte allerdings noch höher sein. Elf Prozent der Summe der Rücküberweisungen, schätzt die Weltbank, gehen durch die hohen Überweisungsgebühren verloren, wenn das Geld auf dem legalen Weg in die Heimat geschickt wird. Es wäre also durchaus im öffentlichen Interesse, wenn diese Gebühren gesenkt werden könnten, sagt Bryce Quillin.

Momentan werden Geldsendungen in die Heimat allerdings nur selten über die Bank abgewickelt. Häufig überbringen Freunde, Familienmitglieder oder die Migranten selbst das Geld. Das liegt daran, dass eine große Zahl der Auswanderer illegal in ein anderes Land geht und deshalb keinen Zugang zu formalen Finanzkanälen hat. Anderen fehlt der Zugang zu Banken, weil sie beispielsweise als Saisonarbeiter in ländlichen Gegenden arbeiten. Die informellen Transaktionen sind oft auch preiswerter. Der Nachteil: gegen Missbrauch kann sich niemand schützen.