Rania Al-Baz war schön und erfolgreich, eine bekannte TV-Moderatorin in Saudi-Arabien. Dann schlug sie ihr Mann so, dass sie 33 Mal operiert werden musste. In einem Buch hat sie ihr Schicksal verarbeitet.

In ihrem Buch "Entstellt" geht es um Liebe, Familie und Gewalt und ihr persönliches Schicksal. "Ein Schicksal, das jeder Frau passieren könnte", sagt sie, "egal wo sie lebt". Ihr Buch ist ein Erfolg. Es wurde bereits in mehrere Sprachen übersetzt.

Ranias Gesicht war in Saudi-Arabien überall bekannt. Sie arbeitete als TV-Moderatorin. Sie war eine der wenigen Frauen in diesem Metier. Ihre Familie lebte von ihrem Einkommen. Gleichzeitig musste sie jedoch die Rolle der traditionellen muslimischen Ehefrau ausfüllen. Und ihr Ehemann war gewalttätig. Sie ertrug die Schläge, blieb still. "Das war ein großer Fehler", sagt sie heute. "Jede Frau sollte wissen, dass sie nicht mit einem aggressiven, gewalttätigen Mann weiterleben muss.“

Es geschah am 4. April 2004. Bis zur Bewusstlosigkeit prügelte ihr Ehemann auf Rania ein. Wochenlang lag Rania im Koma, ihr Gesicht war zertrümmert, immer wieder hatte der Mann sie mit dem Gesicht auf den Boden geschlagen. Die schweren Verletzungen heilten nur sehr langsam. Ihr Vater ließ von ihr Fotos machen, während sie noch im Koma lag. Als Rania die Fotos sah, entschloss sie sich, die Mauer des Schweigens zu brechen und stimmte der Veröffentlichung der Fotos zu. Das Bild von Ranias entstelltem Gesicht ging um die Welt und löste Erschütterung aus. Die Misshandlung von Frauen in Saudi-Arabien geriet in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Der Fall von Rania al-Baz war der erste seiner Art in Saudi Arabien, der überhaupt vor einem Strafgericht in öffentlicher Sitzung verhandelt wurde und zur Verurteilung des Täters führte. Frauenrechtlerinnen, Schriftsteller, Journalisten und Rechtsanwälte haben inzwischen zu Reformen in Gesetzgebung und Justiz aufgerufen. Sie wollen der Diskriminierung von Frauen und der Straflosigkeit für Gewalt an Frauen ein Ende setzen.