Schlafen, essen, Schule, Training, Wettkampf – so sieht der Alltag junger Leistungssportler aus. Aus Liebe zu ihrem Sport verzichten sie sehr oft auf Freizeit, Familie und Freunde. Wie gehen sie damit um?

Die 17-jährige Nadine Jarosch ist Turnerin und hat schon an Olympischen Spielen teilgenommen. Vor Wettkämpfen trainiert sie manchmal 50 bis 60 Stunden pro Woche. Das erfordert viel Disziplin: „Manchmal gibt es solche Tage, da hat man keinen Bock und würde lieber was anderes machen“, sagt die Sportlerin. Aber ihre Ziele motivieren sie. Und auch wenn Nadine die Turnhalle öfter sieht als ihre Freunde, trainiert sie meist gern.

Viele jugendliche Leistungssportler absolvieren ein sehr strenges Trainingsprogramm. Leon Wilhemsen zum Beispiel spielt Hockey. Für seinen Traum ist der 16-Jährige in ein Sportinternat gegangen. Schule, Training, essen und Hausaufgaben lassen in seinem Alltag nicht viel Raum für Freizeit. Doch Leon ist sehr ehrgeizig: „Das ist das Leben eines Leistungssportlers. Man muss das eben tun, um noch besser zu werden und besser zu bleiben als andere“, sagt er.

Freunde können das manchmal nicht verstehen. Viele Eltern junger Talente fürchten, dass die Schule auf der Strecke bleibt oder ihr Kind. Denn wenn die Kindheit dem Sport gehört – wie kann man sich dann kindgerecht entwickeln? Spaß, Toben, Blödsinn machen? Sich selbst immer wieder zu disziplinieren und eigene Grenzen zu überwinden, macht auf Dauer keinen Spaß, glauben viele.

Meist sind es die jungen Sportler selbst, die den Wunsch haben, ihren Sport auf einem professionellen Niveau auszuüben – nicht etwa die Eltern, sagt Oliver Heitmann, Pädagoge im Sportinternat Köln. Er ist auch überzeugt, dass den Jugendlichen trotz des strengen Tagesablaufs noch Zeit für andere Dinge bleibt: „Sie können natürlich nicht in der Regelmäßigkeit feiern wie andere Jugendliche“, betont Heitmann. Er denkt aber, dass jeder die Chance hat, in gewissen Phasen sein Leben zu genießen. Und spätestens, wenn der große Tag kommt, auf den die Sportler so viele Jahre hingearbeitet haben, sind die vielen Stunden des Trainings und des Verzichts sowieso vergessen.