5.700 Callcenter gibt es in Deutschland. Sie beschäftigen rund 440.000 Menschen. Die Mitarbeiter bekommen nur einen niedrigen Lohn und arbeiten unter schlechten Bedingungen. Viele werden krank und müssen aufhören.‎

Seit einem Jahr arbeitet der 23-jährige Thomas Seidel in einem Callcenter. Er nimmt Anrufe von Kunden entgegen, die ein Problem mit der gelieferten Ware haben. In 10 bis 20 Prozent der Fälle sind die Kunden sehr unfreundlich. Manchmal schreien sie ihn sogar an. Er muss trotzdem freundlich darauf reagieren. Nicht alle Mitarbeiter können mit solchen Situationen umgehen, sagt Thomas Seidel: "Viele lassen sich krankschreiben, weil sie es nicht hinkriegen", erklärt er.

Doch dann verlieren sie schnell ihren Job. Denn Rechte haben sie kaum. Die Arbeitsbedingungen sind in vielen deutschen Callcentern sehr schlecht. Acht Stunden und mehr müssen die Agenten, wie die Mitarbeiter genannt werden, fast ohne Pause telefonieren. Sie werden von ihrem Teamleiter kontrolliert, der immer wieder Gespräche mithört.

In Deutschland bekommen Callcenter-Mitarbeiter durchschnittlich 5,40 Euro brutto die Stunde. Thomas Seidel verdient im Monat 840 bis 912 Euro netto. Einen Wochenendzuschlag gibt es nicht. Für den Lebensunterhalt ist das nicht ausreichend. Deutsche Gewerkschaften fordern nun 9,50 Euro Mindestlohn für Callcenter-Mitarbeiter. Doch manche Firmen ziehen dann lieber in Billiglohnländer wie Thailand, Indien oder auch in ein osteuropäisches Land.

Eineinhalb Jahre bleiben Agenten durchschnittlich in Callcentern. Danach sind sie meist entweder krank oder bekommen psychische Probleme: Sie sind ausgebrannt. Ihnen wird gekündigt oder sie kündigen selbst. Thomas Seidel wünscht sich, "dass die Agenten als Menschen behandelt werden."

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