Gentrifizierung – dieses Wort kennen viele nicht. Das Phänomen, das es bezeichnet, ist aber bekannt: Wenn Stadtteile reicher werden, verlieren sie ihre Seele. St. Pauli in Hamburg ist ein gutes Beispiel dafür.‎

St. Pauli ist ein berühmter und berüchtigter Stadtteil von Hamburg. Viele Filme haben in den Straßen von St. Pauli gespielt. Das Viertel ist bekannt für seine Hafenkneipen, seine Brauereien und natürlich für seine Amüsiermeilen. Doch seit Mitte der 1990er-Jahre verändert es sich immer mehr: Moderne Bürotürme, kreative junge Menschen, hippe Cafés und teure Wohnungen verdrängen das alte Stadtbild.

Das Viertel hat sich langsam gewandelt, wie der Sozialarbeiter und Filmemacher Olaf Sobzcak erzählt. Es sind die vielen kleinen Veränderungen, die er seit Jahren beobachtet. Zum Beispiel dass der legendäre Mojo-Club abgerissen wurde. In den neuen Cafés sitzen jetzt junge Leute – oft mit Kinderwagen nebendran – und trinken Latte Macchiato. Sobzcak nennt das die "Latte-Macchiatisierung" von St. Pauli.

Alles wird schicker, doch das ist auch ein Problem für die Stadt. Denn viele der neuen Büros stehen leer. Für normal verdienende Menschen ist es fast unmöglich, eine Wohnung in der Innenstadt zu bezahlen. Früher gab es viele unterschiedliche soziale Gruppen in St. Pauli. Doch wenn nur noch Besserverdienende hier leben, dann wird es auch für die Touristen langweilig.

Darüber ärgert sich Claus, der als Bierbrauer in St. Pauli lebt. Er fürchtet, dass das Viertel bald wie alle anderen Innenstädte aussieht und austauschbar wird. Er und seine Familie möchten trotzdem hier bleiben. Aber viele, die in St. Pauli gelebt haben, mussten gehen, weil sie sich das Leben dort nicht mehr leisten konnten.

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