Rockerbanden im Visier der Politik

Sie heißen „Hells Angels“ oder „Bandidos“ und sind keine harmlosen Motorrad-Clubs. Die kriminellen, gewaltbereiten Rockerbanden bringen die Polizei an ihre Grenzen. Politiker wollen sie daher verbieten.‎

Bundesweit haben Rockergruppen rund 6000 Mitglieder. Besonders auffällig sind die „Hells Angels“. Als unverwechselbares Merkmal fahren die Motorradrocker prestigeträchtige Marken wie „Harley Davidson“ und tragen Lederjacken, auf deren Rücken das Vereinsemblem zu sehen ist: ein Totenkopf mit Flügeln. Schon länger stehen sie und andere Gruppen im Visier der Polizei. Denn die Rockerbanden gelten als äußerst gewaltbereit und stehen im Verdacht, der organisierten Kriminalität anzugehören.

Wegen Handels mit Drogen, Menschen und Waffen und sogar wegen Mordes wurden schon zahlreiche Mitglieder verurteilt. Die Strafverfolgung ist für die Polizei allerdings sehr schwierig. Denn die Banden sind sehr gut vernetzt. Oft sind sie zum Beispiel über Aktionen der Polizei schon vorher informiert.

Außerdem unterliegen die Mitglieder einem strengen Ehrenkodex. Daher gibt kein Bandenmitglied Hinweise zu Straftaten oder anderen Personen der Gruppe, auch wenn es selbst verletzt oder geschädigt wurde, betont Frank Schleiden von der Kriminalpolizei in Nordrhein-Westfalen: „Die Gruppen schotten sich komplett ab und regeln die Dinge unter sich“, so der Ermittler.

Und noch etwas erschwert die Ermittlungen der Polizei: Nach deutschem Recht reicht es nicht aus, wenn einzelnen Mitgliedern einer Rockerbande eine Straftat nachgewiesen werden kann. Um ein Verbot zu erreichen, muss bewiesen werden, dass die Straftaten typisch für eine ganze Gruppe sind, erklärt Schleiden.

2012 konnten durch solche Beweise zwei Gruppen der „Hells Angels“ in Köln und eine in Berlin aufgelöst werden. Auch in anderen deutschen Städten gab es große Polizei-Aktionen gegen Rockerbanden. Daher kündigten die Innenministeraller Bundesländer an, ein bundesweites Verbotsverfahren einleiten zu wollen.