Im Lager der G8-Gegner herrscht Ruhe vor dem Sturm

Mehrere tausend Globalisierungsgegner haben in der Nähe des Tagungsorts Quartier bezogen. Rund fünf Kilometer Luftlinie vom großen Sicherheitszaun entfernt bereiten sie sich auf den G8-Gipfel vor.

Im Lager sind Reggaerhythmen zu hören. Doch die sanften Klänge täuschen – die Stimmung im Lager der Gipfelgegner ist gespannt. Die Bewohner im Camp wissen, dass die brutalen Übergriffe von Rostock die Deeskalationsstrategie der Sicherheitskräfte zunichte gemacht haben. Diese warten in einiger Entfernung an einer Straßenkreuzung vor der Zufahrt zum Camp auf ihren Einsatz.

Einer der Lagerbewohner ist Marius Kürten. Er befürchtet, dass das Lagers geräumt werden könnte, wegen der heftigen Ausschreitungen in Rostock: "Wir bereiten uns im Moment auf einen Sturm unseres Lagers durch die Polizei vor. Wir glauben, dass die Polizei versucht, die Teilnehmerzahl für die folgenden Proteste zu verringern, indem sie das Lager stürmt und somit die Straftäter der letzten Demonstrationen festnimmt." Allerdings vermutet auch er, dass gewaltbereite Autonome aus dem In-und Ausland Unterschlupf in diesem Lager gefunden haben.

Die meisten Globalisierungsgegner haben hier zweifellos friedliche Absichten. Aber nicht alle distanzieren sich von den gewaltbereiten Demonstranten - nicht um jeden Preis. Einige geben der Polizei die Schuld an den Auseinandersetzungen des vergangenen Wochenendes, auch wenn man weiß, dass die gewalttätigen Chaoten viele der Sympathien für die Gipfelgegner zunichte gemacht haben.