Das literarische Leben der Siebenbürger Sachsen

Es gibt nur noch wenige Siebenbürger Sachsen im rumänischen Sibiu (Hermannstadt). Ihre deutschsprachige Literatur und Kultur steht kurz vor dem Ende. Ein Hoffnungsschimmer ist ein Café, das deutsche Bücher verkauft.

Im 12. Jahrhundert kamen die ersten Deutschen zum Arbeiten in das Gebiet Siebenbürgen, das damals zu Ungarn gehörte, um die Grenze zu sichern. Sie bekamen damals versehentlich den Namen "Sachsen", und so nennen sich heute noch die Deutschen, die seit Generationen in der Region leben: Siebenbürger Sachsen. Obwohl sie eine Minderheit sind, bereicherten sie seit Jahrhunderten durch ihre Kultur und Literatur die Gegend, die seit dem Ende des Ersten Weltkrieges zu Rumänien gehört.

Aber viele Autoren - und ihre Leser - flohen bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor der minderheitenfeindlichen Politik Rumäniens. Nach dem Fall der Mauer 1989 folgten in einer großen Ausreisewelle fast alle anderen. Es gibt nur noch wenige Siebenbürger Sachsen in Hermannstadt. Damit stellt sich die Frage, ob die Literatur und Kultur der Siebenbürger Sachsen noch eine Zukunft hat.

Im Büchercafé Erasmus sitzen Schüler, Studenten, auch ein paar Touristen. Hier kann man in Ruhe stöbern, lesen und einen Milchkaffee trinken. Es werden deutsche, rumänische und sogar englische Bücher verkauft. Das Café ist auch ein Treffpunkt der Siebenbürger Sachsen geworden. Denn das Büchercafé Erasmus hat mit seinem Angebot an deutschen Büchern einen Notstand beendet. Die Bücher haben sogar den gleichen Preis wie in Deutschland, denn die Transportkosten übernehmen die Buchhändler selbst.

Das Büchercafé Erasmus ist nicht der einzige Hoffnungsschimmer für die deutschsprachige Kultur in Siebenbürgen. Einige der Autoren, die weggegangen sind, kommen zurück. Andere kommen aus Deutschland, ohne hier familiär verwurzelt zu sein. Sich als Europäer oder Weltbürger zu verstehen, die Chance haben die Menschen in Hermannstadt inzwischen mehr denn je. Mit der Vergangenheit im Rücken etwas völlig Neues zu gestalten, das wird die Aufgabe für die kommenden Jahre sein.