Spätes Aufstehen und Faulenzen im Liegestuhl ist nicht vorgesehen. Statt-dessen stehen feste Gebetszeiten auf dem Ferienprogramm. Immer mehr Menschen verbringen ihren Urlaub im Kloster.

Eigentlich wollte Elke Bartelheimer einfach nur Urlaub machen. Doch auf der Suche nach einem Ort der Ruhe und Erholung stieß die 36-Jährige auf das Kapuzinerkloster Stühlingen - ein Kloster zum Mitleben. Eine Woche verbrachte Elke schließlich in dem Kloster im Schwarzwald. Für sie war es ein Urlaub der besonderen Art. Spätes Aufstehen und Faulenzen im Liegestuhl waren nicht vorgesehen. Stattdessen standen feste Gebetszeiten sowie Mitarbeit in Garten, Wäscherei oder Küche auf dem Ferienprogramm. Schließlich sollten sich die Gäste nicht verwöhnen lassen oder dem alltäglichen Leben im Kloster einfach zuschauen. Vielmehr ging es darum, den Alltag mit zu leben und zu gestalten.

Dass Klöster Gäste beherbergen, ist nicht Neues. Neu ist lediglich der große Andrang von Menschen. Viele möchten die Erfahrungen mit dem Leben in einer geistlichen Gemeinschaft machen. Bruder Markus gehört seit 20 Jahren der Klostergemeinschaft an. Er meint: "Die Leute merken, dass das Leben - so wie es jetzt in der Gesellschaft läuft - nicht alles sein kann". Seiner Ansicht nach sehnen sie sich nach einer Auszeit und wollen dem Alltag mit seiner Hektik entfliehen. Viele Klostergäste seien auf der Suche nach spirituellen Erlebnissen.

Einen typischen Klosterbesucher gibt es nicht. Elke Bartelheimer hat in Stühlingen ganz unterschiedliche Typen getroffen - vom Geschäftsmann über den Philosophie-Studenten bis hin zum Politiker. Für Bartelheimer war der Aufenthalt im Kloster Stühlingen genau das, was sie gebraucht hat. "Ich bin in der einen Woche so richtig zur Ruhe gekommen und war danach sehr ausgeglichen", sagt sie.