Lotte Reiniger – Scherenschnitt und Trickfilm

Lotte Reiniger produzierte 1926 den ersten langen Trickfilm der Filmgeschichte. Die alte Kunst des Scherenschnitts nutzte sie für eine neue Art Film. Ihr Einfluss reicht bis in die heutige Zeit.

Wenige Menschen kennen heute noch die Künstlerin Lotte Reiniger. Dabei war sie sehr modern. 1899 wurde sie in Berlin geboren und wuchs dort in den aufregenden 20er Jahren auf. Sie liebte die chinesische Kunst des Schattenpuppenspiels. In ihrer Jugend spielte sie mit einem Puppentheater vor Familie und Freunden, später wendete sie sich dem Film zu.

Ihre besondere Technik war der Scherenschnitt. Sie schuf Umrisse von Menschen, Tieren und Pflanzen aus Papier, schnitt sie in Kleinstarbeit aus, filmte ihre Bewegungen und erweckte sie so zum Leben. Ganze drei Jahre hat sie so für ihren Film „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ gebraucht: Mit 66 Minuten ist er 1926 der erste lange Trickfilm der Filmgeschichte. Insgesamt wurden für ihn etwa 100 000 Einzelbilder aufgenommen.

Trotzdem ist Lotte Reiniger in Deutschland in Vergessenheit geraten. Deswegen haben Studierende und Dozenten der Medienwissenschaften an der Universität Tübingen einen Dokumentarfilm produziert: „Tanz der Schatten“. Für Dozentin Susanne Marschall war Reiniger eine innovative Trickfilmerin. Die Wissenschaftlerin erklärt: „Gemeinsam mit ihrem Mann Carl Koch hat sie einen mehrstufigen Tricktisch entwickelt, über dem eine Multiplankamera hing.“ Damit konnte Reiniger eine besondere filmische Tiefe erzeugen.

1981 starb Lotte Reiniger. In Deutschland scheint ihr Name vergessen, aber im Ausland kennt und schätzt man sie bis heute umso mehr. In Südostasien, vor allem in Malaysia und Indonesien, inspiriert das Werk Lotte Reinigers junge Trickfilmer. Hier hat das Schattenpuppenspiel eine lange Tradition. Viele arbeiten im Stil ihrer Filme weiter. Selbst in modernen Kinofilmen wie „Harry Potter“ und „Persepolis“ finden sich Elemente, die auf Reiniger zurückgehen.

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