Langer Weg zum friedlichen Miteinander in Bosnien-Herzegowina

Es waren die schwersten Kriegsverbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg, die in den 1990er Jahren in Bosnien-Herzegowina begangen wurden. Und noch immer finden Gerichtsverhandlungen statt, um die Verbrechen aufzuklären.

In Bosnien-Herzegowina kam es in den 1990er Jahren zu den schwersten Kriegsverbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg. Allein beim Massaker in Srebrenica wurden 8000 Bosnier ermordet. Auch Vertreibungen und Massenvergewaltigungen gehörten zur Kriegsstrategie der Serben. Seitdem bemühen sich Menschenrechtsaktivisten und Juristen, diese Verbrechen aufzuarbeiten, um einen dauerhaften und stabilen Frieden im Land zu ermöglichen.

Die Chancen dafür stehen besser als in vielen anderen Konfliktgebieten. Denn die Aufarbeitung der Kriegsverbrechen hat hier besonders früh begonnen. Schon 1993, also noch während des Bosnien-Krieges, wurde in Den Haag das Internationale Kriegsverbrechertribunal (International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia) eingesetzt. An Gerichtsverhandlungen war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu denken. Aber es sollte ein Zeichen gesetzt werden, dass die Internationale Gemeinschaft die Massaker und Massenvergewaltigungen nicht dulden werde. Inzwischen sind bereits viele Verfahren geführt worden.

Wie wichtig diese juristische Aufarbeitung ist, betont die frühere UN-Sonderbeauftragte für Bosnien-Herzegowina, Märta Elisabeth Rehn. Sie werde manchmal gefragt, warum es so wichtig sei, dass diese Leute wie der Serbenführer Karazdic oder sein General Mladic nach Den Haag gebracht werden. Aber wenn sie sich mit den Frauen von Srebrenica unterhalte, merke sie, wie unglücklich diese darüber seien, dass ihr Leiden niemanden kümmere. "Für sie ist Gerechtigkeit wichtig, damit sie überhaupt weitermachen können und zu einer Versöhnung bereit sind", meint Rehn.