Hunger und Armut - Alltag für viele Menschen in Afrika. Darum steht Hilfe für Afrika wieder einmal ganz oben auf der Agenda des G8-Gipfels. Doch haben die bisherigen Selbstverpflichtungen etwas gebracht?

Es gibt gute Gründe, sich mit den Problemen Afrikas auseinander zu setzen. "Afrika ist der Sozialfall der Weltgesellschaft schlechthin", sagt der Afrika- und Entwicklungshilfeexperte Cord Jakobeit. Natürlich gelte diese Einschätzung nicht für alle Länder, aber oftmals habe sich die politische und wirtschaftliche Situation nach dem Ende der Kolonialzeit eher verschlechtert als verbessert.

Vor zwei Jahren beim G8-Gipfel von Gleneagles stand Afrika zuletzt im Fokus der reichsten Industrienationen. Es wurde beschlossen, die Entwicklungshilfe bis 2010 zu verdoppeln und die ärmsten Staaten von ihren Schuldenbergen zu befreien - als Anreiz zur Selbsthilfe. Auch in den Millenniumszielen der Vereinten Nationen hat sich die Weltgemeinschaft zum Kampf gegen die weltweite Armut verpflichtet. Gerade die G8-Staaten bekräftigten dies immer wieder und wollen mit gutem Beispiel vorangehen. Doch die weltweite Entwicklungshilfe ist im vergangenen Jahr gesunken. "Die G8-Staaten sind wortbrüchig", kritisiert Jakobeit. "Mit der Selbstverpflichtung der G8-Staaten, den Beitrag zur Entwicklungshilfe signifikant zu erhöhen, sieht es finster aus."

Das Konzept der Entwicklungshilfe wird mehr und mehr in Frage gestellt. Nicht nur in den Geberländern, sondern auch in Afrika selbst. So lehnt der kenianische Ökonom James Shikwati konventionelle Entwicklungspolitik ab. Er setzt auf Fortschritt aus eigener Kraft. In den vergangenen Jahrzehnten wurden hunderte Milliarden Euro für Entwicklungshilfe ausgegeben, doch eine nachhaltige Wirkung wurde nur in den seltensten Fällen erreicht. Der Experte für Entwicklungspolitik Jakobeit konkretisiert: "Langzeitstudien belegen, dass die positive Wirkung von Entwicklungshilfepolitik in Afrika nicht signifikant nachweisbar ist."

Wie niederschmetternd die Situation in Afrika wirklich ist, zeigen die Fakten. 75 Prozent der Menschen in Afrika südlich der Sahara müssen von weniger als 2 Dollar pro Tag leben. Von der Globalisierung profitiert Afrika am wenigsten: Nach Angaben der Vereinten Nationen befinden sich zwei Drittel der am wenigsten entwickelten Staaten auf dem afrikanischen Kontinent.