【小编碎碎】 德国的艾弗尔山常常成为侦探小说作家笔下的犯罪现场,这是为什么呢?艾弗尔山究竟有什么特别之处?
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Eine gute Kriminalgeschichte ist spannend bis zum Schluss. Wichtig dafür sind unter anderem eine genaue Recherche, die handelnden Personen und die Orte des Geschehens. Einige Autoren haben die Eifel für sich entdeckt.
O-Ton:

„Ich glaube überhaupt nicht, dass Menschen Menschen umbringen können. Aber man wird ja immer wieder eines Besseren belehrt.“
Sprecher:
Wer in der Eifel, einer ehemaligen Vulkangegend im Westen Deutschlands unterwegs ist, kann sich gut vorstellen, dass sie ein geeigneter Ort für Kriminalgeschichten ist. Ihr Kennzeichen: sehr viel Natur und kaum große Städte. Krimiautoren wie Carsten Sebastian Henn sind deshalb auf der Suche nach neuen Tatorten. Er hat sich auf den „Vulkanhof“ begeben, denn hier zwischen den gut 200 Ziegen, soll sein neuer Thriller spielen. Und zu diesem Zweck hat sich der Krimiautor probeweise in den Kühlraum der Käserei einsperren lassen, wo die Temperatur bei minus 18 Grad liegt. Hier könnte das potenzielle Opfer eigentlich eingesperrt werden, doch die Hilfeschreie würden nach außen dringen. Orte, an denen jemand ermordet werden könnte, gibt es viele auf diesem Bauernhof in dem winzigen Ort Gillenfeld. Noch schreitet der Krimiautor bedächtig mit Notizblock und Kamera über das Gelände, um sich ein Bild vom möglichen Tatort zu machen. Wer der Täter sein könnte und was das Motiv wäre, weiß Henn schon:
Carsten Sebastian Henn:
„Wäre eigentlich schön, wenn die Franzosen kommen würden, weil die denken, hier erwächst ihnen Ziegenkäsekonkurrenz, weil die Franzosen denken, sie im Endeffekt haben die Hoheit auf Käse aller Art. Und die sind ja auch die große Käsenation – über 500 Käsesorten. Aber, wenn die plötzlich merken: ‚Guck mal da in der Eifel, die machen da unfassbar guten Ziegenkäse, können wir uns eigentlich nicht gefallen lassen. Die Spitzengastronomie haut plötzlich unseren Ziegenkäse raus und nimmt hier Vulkaneifel-Ziegenkäse.“
Sprecher:
Auf dem Bauernhof wird unter anderem Ziegenkäse hergestellt. Und Krimiautor Carsten Sebastian Henn hat schon eine Geschichte im Kopf: Die Franzosen sehen in dem Ziegenkäse aus der Eifel eine Konkurrenz. Sie befürchten, aus dem Markt gedrängt, herausgehauen, zu werden. Denn schließlich haben sie die Hoheit über die Käseproduktion, sie sind weltweit die wichtigsten Käseproduzenten. Mit dieser Geschichte kommt der Krimiautor nach Meinung der Besitzer des Bauernhofs ziemlich nah an die Realität heran. Denn der „Vulkanhof“ gilt als eine der besten Käsereien Deutschlands. Die hochwertigen Produkte reichen von Ziegencamembert über Eis bis zu Pralinen aus Ziegenmilch. Sie werden sogar im berühmten Berliner Kaufhaus KaDeWe angeboten. In der Eifel lebt auch Krimiautor Jacques Berndorf, der eigentlich Michael Preute heißt. Den Künstlernamen hat er sich aus Liebe zu dem Ort Berndorf und der Eifel insgesamt gegeben. Berndorf gilt als Erfinder der regionalen Krimis in Deutschland überhaupt. Der Journalist und frühere Kriegsreporter kam in den 1980er Jahren in diese damals rückständige Region und musste sich nicht nur mit sich selbst und seinen traumatischen Erfahrungen auseinandersetzen, sondern auch mit all den ihm unbekannten, seltsamen Leuten.
Jacques Berndorf:
„Diese Landschaft war, als ich ’84/85 hierherkam, depressiv. Als ich hier ankam, waren alle Bauern dabei, ihre Betriebe abzugeben, zu schließen, dichtzumachen. Das Furchtbare war: die saßen da, lösten Kreuzworträtsel, starrten aus dem Fenster, redeten nicht, weil sie ’s nicht gelernt hatten. Ihr Haus war leer. Es gab keine Kühe mehr, es gab überhaupt nichts mehr, es gab keine Pferde mehr. Es gab nichts mehr. Also, es konnte schon sein, dass jemand seinen ganzen Morgen damit verbrachte, die Gehsteige sauber zu kehren, um dann am nächsten Morgen genau dasselbe wieder zu machen. Das war richtig traurig.“ 
Sprecher:
Die Situation auf dem Land damals war – wie Jacques Berndorf formuliert – depressiv. Die Menschen waren traurig und mutlos. Der Grund war, dass viele Bauernhöfe unter anderem schließen, dichtmachen mussten, weil zu viel Milch produziert wurde, es zu sogenannten „Milchseen“ kam. Der einzelne Bauer bekam für seine Milch, die er verkaufte, nicht genug Geld. Die Landwirte in der Eifel hatten plötzlich keine Arbeit mehr und füllten ihre Zeit etwa damit, Kreuzworträtsel zu lösen oder die Gehsteige jeden Tag sauber zu kehren. Auch die Besitzer des „Vulkanhofs“ waren in dieser Verfassung, als Berndorf sie kennenlernte. Er beobachtete die Menschen, fragte, brachte sie zum Reden, hörte ihnen zu. Und irgendwann fing er an zu schreiben. Er gab den Leuten bestimmte Rollen, schuf Charaktere, Figuren mit bestimmten Eigenschaften. Und er stellte fest, dass sich etwas veränderte. Besonders die jungen Leute orientierten sich neu, suchten sich Arbeit, wo es welche gab. Auch Berndorf dachte über sein Leben nach.
Jacques Berndorf:
„Ich habe wahrscheinlich so viele Portionen an Schuld und Schuldbewusstsein auf mich geladen, dass ich irgendwann anfing, mich davon befreien zu müssen, sonst hätte ich nicht weiterleben können. Also schreibe ich Krimi[s]. Weil im Krimi geht es immer um Brutalität, um Mord, um Dinge, die wir eigentlich hassen, gleichzeitig aber wegen unseres menschlichen Daseins fasziniert betrachten. Warum, ja, sind die Leute eigentlich so scharf auf Krimi? Wenn man das überlegt, dann könnte man sagen, ich nutze das aus. Ich ‚morde’ für sie.“ 
Sprecher:
Jacques Berndorf fing an zu schreiben – auch als eine Art Selbsttherapie. Denn er hatte das Gefühl, eine gewisse Mitschuld an dem zu tragen, was er an den Kriegsschauplätzen im Ausland als Reporter erlebt hatte. Er meinte, ein Schuldbewusstsein auf sich geladen zu haben, wie ein Laster, der Tonnen von Gestein als Ladung transportiert. Und was bietet sich besser an, die dunklen Seiten von Menschen und deren Verbrechen darzustellen, als Krimis. Jeder lehnt diese Taten zwar ab, so Berndorf, aber gleichzeitig faszinieren sie. Gerade aus dem Grund sind Krimileser scharf auf die Lektüre, sie wollen unbedingt erfahren, welche Verbrechen wie begangen werden und natürlich, wie der oder die Täter schließlich überführt werden. In seinen Büchern schreibt Jacques Berndorf unter anderem über politische Missstände, Korruption, kriminelle Netzwerke. Diejenigen, die nicht nur lesend die Krimiwelt kennenlernen wollen, können sich auf den Weg zu Deutschlands erstem „Krimihotel“ in Hillesheim machen. Dort können Zimmer gebucht, reserviert werden, die thematisch gestaltet sind. So können Fans von Alfred Hitchcock im entsprechenden Zimmer übernachten. Wer Eifelkrimis mag, schläft zwischen Motiven und Gegenständen aus Kriminalgeschichten der Eifel-Autoren. Überall im Haus findet der Gast Krimibücher, es gibt Autorenlesungen oder Krimidinner. Diejenigen, die sich wie ein Strafgefangener fühlen wollen, übernachten in einem anderen Hotel – und zwar in Zellen. Wer sich traut, trägt beim „Freigang“ im Ort Häftlingskleidung. Mancher Gast ist überrascht:
O-Ton:
„Wir sind einfach so ins Blaue gefahren. Unser Sprecher hier hat das einfach gebucht. Wir wussten nicht, worum’s geht. Wir haben alle ’nen schönen großen Koffer mitgebracht mit viel Klamotten. Ja, und jetzt laufen wir so hier rum, ne.“
Sprecher:
Dieser Gast wusste nicht, was ihn erwartete, wo er hinfuhr. Seine Gruppe ist einfach so ins Blaue gefahren. Das Einzige, was sie mitbrachten, waren Koffer mit Kleidern, umgangssprachlich Klamotten. In Hillesheim gibt es sogar Krimiwanderwege, auf denen man sich von einem Tatort der Eifelkrimis zum nächsten begeben kann. Krimiautor Ralf Kramp betreibt gemeinsam mit seiner Frau Monika einen Verlag. Im eigenen Kriminalhaus sind auch eine Krimibuchhandlung, das deutsche Krimiarchiv und das Café „Sherlock Holmes“ untergebracht. Dort wimmelt es nur so von historischen Exponaten, die in Krimis eine Rolle gespielt haben könnten. Wer sich nun sofort auf den Weg Richtung Eifel macht, der braucht aber, so Ralf Kramp, weder Schreckschusspistole noch Pfefferspray zur eigenen Abwehr.
Ralf Kramp:
„Ja, wenn man seiner Fantasie freien Lauf lässt, dann wird’s hier mordsmäßig gefährlich. Dann kann man hinter jeder Straßenecke, hinter jeder Eiche irgendeinen Totschläger wittern. Aber wenn man kühlen Blutes ist, dann kann man hier völlig unbehelligt Urlaub machen. Die Eifler sind sehr friedfertig.“
Sprecher:
Nur wer eine blühende Fantasie hat, wird sich in der Eifel von Mord und Totschlag umgeben sehen. Er wird sie als sehr gefährlich empfinden – oder wie Ralf Kramp sagt – als mordsmäßig gefährlich. Wer allerdings realistisch – oder kühlen Blutes – ist, der sieht die Eifel als das, was sie ist: ein friedlicher Ort, an dem man ungestört, unbehelligt, seinen Urlaub verbringen kann.
 

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