Er ist der schlimmste Feind des Briefträgers: der Hund. Weil Briefträger immer wieder von Hunden angegriffen werden, bereitet die Deutsche Post ihre Mitarbeiter nun mit Kursen auf aggressive Hunde vor.

Sechs zukünftige Postboten sitzen in ihrer blau-gelben Kleidung im Clubraum des Schäferhund-Vereins in Kamen. Die wenigsten von ihnen haben Erfahrung mit Hunden, doch das soll sich heute ändern. Rolf Stöwe, der Vorsitzende des Hundevereins, ist seit über 40 Jahren Hundeliebhaber und weiß viel über das Verhalten von Hunden. Gleich zu Beginn des Kurses lässt Stöwe einen jungen Schäferhund an der Leine durch den Raum laufen. Er beruhigt die angespannten Auszubildenden: "Der ist völlig harmlos!"

Doch Stöwe hat auch andere Tiere. Zum Vergleich holt er einen erwachsenen, lebhaften Schäferhund. Die Postboten beobachten das Tier auf Schritt und Tritt. Stöwe erklärt den Teilnehmern: "Hunde haben eine unglaubliche Kraft. In jedem seiner 42 Zähne stecken 75 Kilo Kraft. Deshalb sollte man sie nicht provozieren."

Rolf Stöwe übt mit den Teilnehmern des Kurses authentische Situationen, damit die Postboten ihre Angst vor Hunden verlieren. In verschiedenen Übungen müssen die Auszubildenden lernen, richtig mit den Hunden umzugehen und keine Angst zu zeigen. Denn Hunde können Angst riechen – und das kann sie aggressiver machen. Deshalb hat Stöwe einen wichtigen Tipp: Vorsichtig sein und Respekt zeigen!

Nicht jeder Teilnehmer hat durch den Kurs seine Angst vor Hunden verloren. Der Auszubildene Mahmut zum Beispiel will auch weiterhin die Straßenseite wechseln, wenn er einen Hund sieht. Doch es gibt auch Erfolge: Postbote Steffen will die Tiere in Zukunft mehr achten und immer etwas zu Essen für die Hunde dabeihaben. Am Ende des Kurses ist allen klar, dass es keine von Natur aus bösen Hunde gibt – erst Menschen können sie zu aggressiven Tieren machen.