Manchmal sagen Bilder mehr als 1000 Worte – auf die neue Hamburger Ausstellung "Bundesmigrantinnen" trifft das auf jeden Fall zu. Dort werden Zeichnungen und Piktogramme von zugewanderten Frauen gezeigt.

Die Bilder sind anrührend und machen nachdenklich: "Ich habe eine Frau gezeichnet, die als Putzfrau gekleidet ist und sie hat ein ganz trauriges Gesicht. Und darauf habe ich geschrieben: Ich habe einen Job gefunden", sagt Nancy Bravo. Sie hat zusammen mit einer lateinamerikanischen Frauengruppe an der Ausstellung teilgenommen. Paola Cappello ergänzt: "Ich habe auch eine Frau gezeichnet. Auf der einen Seite steht: 'Mexiko Uni' und auf der anderen Seite steht 'Hamburg' und ein Fragezeichen." Aus den beiden Zeichnungen von Paola Cappello und Nancy Bravo wurde dann das Piktogramm "Migrantinnenjob". Damit wollten die Argentinierin und die Mexikanerin auf ihre anfänglich schwierige Jobsituation aufmerksam machen.

Nancy Bravo hatte die Wahl zwischen putzen und Kinder betreuen, aber das wollte sie beides nicht machen. Dann fand sie einen Job, bei dem sie Fußgänger und Autos an einer Ampel zählen musste. Ein halbes Jahr hielt Nancy durch, dann fand sie eine Stelle als Spanischlehrerin und arbeitet auch als Journalistin für spanischsprachige Medien. Die erste Zeit sei schon frustrierend gewesen, erzählt die 30-Jährige. Erst nach zwei Jahren sei sie angekommen. Fünf Jahre lebt Bravo inzwischen in Hamburg.

Die Piktogramme werden auch an einigen Litfaßsäulen und in der U-Bahn gezeigt, das macht die Frauen ein wenig stolz: "Wir freuen uns sehr über diese Möglichkeit, unsere Gefühle zeigen zu können und sagen zu können: Wir sind hier, wir sind Migrantinnen und wir möchten etwas zu euch sagen."

Neben dem Piktogramm von Nancy Bravo und Paola Capello werden 39 weitere ausgestellt. Alle entstanden in Workshops in Migrantinnenvereinen. Zurück geht die Idee auf das Berliner Frauenkollektiv "Migrantas". Die Frauen wollen für mehr Toleranz werben aber der Mehrheit auch Mut machen, aufeinander zuzugehen und sich kennen zu lernen, denn schließlich leben ja alle in einer Stadt.