Sie kommen am liebsten in der Nacht. Ihre Feinde sind graue Betonplätze, ihre Waffen Tulpen, Lavendel und Osterglocken. "Guerilla-Gärtner" erobern Europas Hauptstädte – und machen sie grün.

Angefangen hat es im grauen Londoner Hinterhof von Richard Reynolds. Richard wollte Grün vor seinem Fenster. Also begann er, nachts zu pflanzen. Dabei blieb es nicht. Auf der Westminster Bridge Road und in Norfolk vor dem Parlament hat er Lavendel gepflanzt. Im Internet fand Richard Gleichgesinnte. Nacht für Nacht ziehen sie los. Guerilla-Gärtner machen die Städte grüner – von London bis Berlin, von Düsseldorf bis New York.

Viele Passanten wundern sich, wenn sie die Gärtner sehen, erzählt Richard. "Sie fragen uns, wer uns bezahlt oder ob wir Kriminelle sind. Das sind wir wohl auch." In der Tat gilt das, das er tut, als Vandalismus. Doch die Polizei hat sich inzwischen an die verrückten Gärtner gewöhnt. "Vor zwei Wochen haben sie uns sogar gewinkt und gehupt, als sie vorbeigefahren sind."

Julia Jahnke aus Berlin hatte weniger Glück: Mit 20 Leuten bepflanzte sie einige verlassene Grundstücke im Viertel Friedrichshain. Mitten in Berlin entstand der Garten "Rosa Rose". Politiker aller Parteien kamen vorbei und lobten die Idee. Doch dann kaufte eine Immobiliengesellschaft die Grundstücke. Zwei Drittel des Gartens wurden zerstört. Die Berliner Guerilla-Gärtner kämpfen nun um die Erlaubnis der Stadt, auf leeren Grundstücken pflanzen zu dürfen.

In anderen Städten ist das schon der Fall. So legalisierte das New Yorker Gartenprogramm "Green Thumb" die Aktivitäten der Guerilla-Gärtner. Sie können die besetzten Grundstücke für einen Dollar im Jahr mieten; die Organisation stiftet sogar Samen und Erde. Mittlerweile gibt es in New York mehr als 600 grüne Oasen, gepflegt von rund 20.000 Menschen.

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