Die EU verliert durch die Finanzkrise an Zustimmung. Davon profitieren Anti-Europa-Bewegungen in vielen Ländern. Experten hoffen, dass ein europäisches Gemeinschaftsgefühl etwas daran ändern kann.‎

Seit es die EU gibt, gibt es auch Kritik an ihr. Manche sind gegen die Gemeinschaftswährung Euro, andere wollen am liebsten ganz aus der Europäischen Union austreten. Allerdings gab es bisher mehr EU-Befürworter als Gegner. Das hat sich jedoch geändert: Nach einer Umfrage des Washingtoner Pew Research Centers im Mai 2013 sind nur noch 45 Prozent von 7 600 befragten EU-Bürgern für die Europäische Union. Vor einem Jahr waren es noch 60 Prozent.

Schuld an der wachsenden EU-Kritik ist die Finanzkrise der letzten Zeit. Aus Wut und Verzweiflung darüber schließen sich immer mehr Bürger EU-kritischen Bewegungen und Parteien an. Der anti-europäischen britischen Partei UKIP gelang es zum Beispiel bei den Kommunalwahlen im Mai 2013 in England und Wales, viele Stimmen zu gewinnen. Und in Deutschland findet die neu gegründete Partei Alternative für Deutschland (AfD) immer mehr Anhänger.

Doch wie kann die EU das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen? Professor Ludger Kühnhardt vom Zentrum für Europäische Integrationsforschung der Universität Bonn meint, dass die komplizierten Regeln in der EU besser erklärt werden müssen. Er sagt: „Wir haben uns in Folge der Finanzkrise furchtbar viele technische Begriffe anhören müssen, die niemand, der nicht Finanzmarktexperte ist, versteht, ohne ins Lexikon zu schauen.“

Kühnhardt glaubt außerdem, dass besondere Aktionen die Menschen wieder für die EU begeistern können. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro könnten die Mannschaften der EU-Länder zum Beispiel hinter einer europäischen Fahne ins Stadion laufen. Dies könnte nach Kühnhardt die jungen Menschen stärken, für die es selbstverständlich ist, nicht nur Italiener, Schweden oder Deutsche zu sein, sondern auch Europäer.

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