Nur 180.000 Angolaner besitzen ein Festnetztelefon, aber fünf Millionen haben ein Handy. Wer außerdem eine frisch aufgeladene Prepaid-Karte hat, kann mit wenig Aufwand Geld verdienen.‎

Samstagnachmittag auf dem Markt der Kleinstadt Uku-Seles in Angola: Laute Musik kommt aus den Stereoanlagen. An einem Marktstand steht André de Souza und verkauft Hefte, Zigaretten, Kassetten – und Telefonanrufe. Er vermietet sein Handy an Kunden, die kein Geld haben, ihre Geräte aufzuladen.

Die Telefondienste bietet der 30-Jährige montags bis samstags zwischen 8 Uhr und 17:30 Uhr an. "Ist ein Familienangehöriger eines Kunden gestorben, besorgen wir die Telefonnummer und benachrichtigen die entfernt lebenden Angehörigen", erklärt er. Die Abrechnung ist ganz einfach: Jede Gesprächsminute kostet 30 Kwanza, umgerechnet 30 Cent.

In Angola sind Handyvermieter wie André de Souza sehr gefragt. Obwohl fünf Millionen Angolaner ein Mobiltelefon besitzen, können sich die meisten nur anrufen lassen. "Zu uns kommen Leute aus dem Hinterland ganz ohne Handy, aber auch Städter, die sich das Aufladen ihrer Prepaid-Karte nicht leisten können", sagt de Souza. Das kostet mindestens 900 Kwanza – für viele Angolaner ein Zehntel bis ein Zwanzigstel ihres Monatslohnes.

Die 30 Cent pro Minute, die de Souza für jeden Anruf nimmt, sind vergleichsweise günstig. An der großen Landstraße, 80 Kilometer westlich, nehmen Handyvermieter das Dreifache. Doch er weiß, dass die meisten Kunden sein Handy in Notfällen mieten und gibt sich deshalb hilfsbereit. "Wenn jemand nur 25 und keine 30 Kwanza hat, bedienen wir ihn trotzdem."

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