Massenproteste und Forderungen nach Reformen bestimmen im Sommer 2013 das Bild Brasiliens in der Öffentlichkeit. Dabei möchte die Politik lieber den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes mit großen Sport-Events feiern.

In fast allen großen Städten Brasiliens demonstrieren im Juni 2013 viele Tausend Menschen. Sie sind empört, dass zu wenig Geld für Bildung und Gesundheit ausgegeben wird, während in den Großstädten teure Stadien für die Fußball-WM 2014 entstehen. Und immer noch sterben Menschen in Brasilien, weil es an manchen Orten keine ausreichende medizinische Versorgung gibt.

Ein wichtiger Auslöser für die Proteste waren Preiserhöhungen für öffentliche Verkehrsmittel. Außerdem findet zur selben Zeit der Confederations Cup statt, ein Test für die Fußballweltmeisterschaft. Studenten und Sekretärinnen, Lehrer und leitende Angestellte verabredeten sich in sozialen Netzwerken, um für ihre Ziele gemeinsam auf die Straße zu gehen. Politiker und Parteien wollten sie nicht dabei haben, denn den meisten werfen sie Korruption vor.

Durch den brasilianischen Wirtschaftsboom der letzten Jahre sind Millionen Menschen aus der Armut in die Mittelschicht aufgestiegen. Sie fordern jetzt Reformen. Politik und Wirtschaft sollen den neuen Reichtum auch für bessere Bildung, öffentlichen Nahverkehr und Gesundheit ausgeben.

Präsidentin Dilma Rousseff sucht in Gesprächen nach Lösungen. Aber weil hinter den Protesten keine großen Organisationen, und schon gar keine politischen Führer stehen, fehlen ihr konkrete Ansprechpartner. Außerdem sind die Forderungen so vielfältig, die Themen oft regional so begrenzt, dass sie nicht an einem Verhandlungstisch in der Hauptstadt Brasilia besprochen werden können.

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