Der Markt mit Bleichcremes boomt. Das Schönheitsideal einer hellen Haut gibt es in fast allen Teilen der Welt. Daher nehmen viele dunkelhäutige Menschen die gefährlichen Inhaltsstoffe der Produkte in Kauf.‎

Jeden Morgen das gleiche Ritual: Marie greift zu der orange-weißen Flasche und cremt sich sorgfältig ein. Seit drei Jahren benutzt die 17-Jährige die Bleichcreme. "Als ich zwölf Jahre alt war, wollte ich hellhäutig werden, weil meine Freunde hell waren. Ich dachte mir, wieso bin ich dunkel?", erzählt Marie. Die junge Angolanerin lebt seit Jahren in Frankfurt am Main. Seit sie Hautaufheller verwendet, hat sich viel für Marie geändert. Stolz sagt sie: "Ich bin sehr schön geworden und beliebt."

In vielen Teilen der Welt boomt das Geschäft mit Bleichcremes. In afrikanischen Läden werden sie den Kunden unter Namen wie "White Perfect", also "perfektes Weiß" oder "die Macht der Schönheit" verkauft. In Ägypten läuft ein Werbespot, der eine junge Frau mit aufgehellter Haut zeigt. Sie erzählt, dass sie erst mit heller Haut ihren Traumjob und ihren Traummann gefunden hat.

Abdul Ibrahim, Besitzer eines afrikanischen Geschäfts in Frankfurt, kennt diesen Schönheitswahn. "Afrikaner bleichen sich die Haut, weil in der heutigen Welt nur wenige dunkelhäutige Vorbilder gezeigt werden … Die Leute glauben deshalb, dass man als hellhäutiger Afrikaner mehr Chancen hat", erklärt er. Früher hat Ibrahim die Bleichprodukte auch verkauft und damit viel Geld verdient. Dann wurde er von der Gesundheitsbehörde kontrolliert. Viele seiner Produkte wurden beschlagnahmt und er musste eine hohe Strafe zahlen.

Hautaufheller können gefährliche Nebenwirkungen haben wie Hautkrebs oder Leberschäden. In den vergangenen Jahren hat die Europäische Union einige Inhaltsstoffe der Cremes verboten. Allerdings kann man sie in Deutschland noch immer kaufen, wenn nötig illegal. Und die große Nachfrage nach den Hautaufhellern hält an. Der Druck, einem Schönheitsideal zu entsprechen, ist einfach zu groß.

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