Es gibt kaum Migranten in der deutschen Politik. "Das muss sich ändern", sagt Gilbert Yimbou. Mit seinem Sitz im Düsseldorfer Stadtrat ist er einer der wenigen Deutsch-Afrikaner, die ein Mandat haben.‎

Es war eine Sensation: In Nordrhein-Westfalen kandidierte im Jahre 2000 zum ersten Mal ein Farbiger für den Landtag. Gilbert Yimbou erinnert sich gern an die Landtagswahl. Durch seine Kandidatur für die Grünen war er auf einmal überall bekannt. "Insbesondere die Afrikaner waren richtig erfreut, dass mal einer zeigt, wo es lang geht", erzählt er stolz.

Als Jugendlicher lebte Yimbou noch in Brazzaville im Kongo. Nach seinem Abitur bot ihm seine Gewerkschaft ein Stipendium für ein Studium in Ostdeutschland an. Schon zwei Wochen später war er in Leipzig. Die Zeit verging schnell, trotzdem hatte Yimbou Heimweh nach seiner Familie. Aber nach dem Militärputsch in Brazzaville in den 60er Jahren traf er eine Entscheidung: Er würde für immer in Deutschland bleiben, denn im Kongo wurde er als früherer Gewerkschafter verfolgt.

Nach Ende seines Stipendiums reiste Yimbou 1973 mit seiner deutschen Frau und Tochter nach Westdeutschland. In Düsseldorf fand er eine Stelle als Werksarbeiter bei Thyssen-Krupp und trat einer Gewerkschaft bei. Heute ist er sogar stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. Aber Yimbou wollte noch mehr bewegen und ging in die Politik. Gerade als Migrant war es ihm wichtig, große Entscheidungen mitzutreffen. "Wenn wir immer warten, werden wir ja nie weiterkommen", erklärt der Deutsch-Kongolese.

Zwar schaffte Yimbou mit den Grünen nicht den Einzug in den Landtag, aber seit über zehn Jahren sitzt er schon im Düsseldorfer Stadtrat – als erster und einziger Schwarzer. Heute ist Yimbou in der Linkspartei und hat noch einen großen Traum: Er möchte miterleben, dass ein Afrodeutscher im Bundestag sitzt. Ein Traum, der sogar in Erfüllung gehen könnte.

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