Auch in Deutschland werden Menschen wie Leibeigene behandelt. Am meisten betroffen: Frauen, die als Zwangsprostituierte arbeiten müssen. Aber auch in Restaurants oder in privaten Haushalten gibt es Formen der Sklaverei.‎

Das Essen schmeckte lecker, die Gäste waren sehr zufrieden. Sie wussten allerdings nichts von den Arbeitsumständen in dem äthiopischen Restaurant in Berlin. In der Küche arbeitete eine Äthiopierin von morgens bis spät in den Abend. Sie sprach kein Wort Deutsch und verdiente einen Hungerlohn von weniger als einem Euro pro Tag.

Dass das Leiden der Frau bekannt wurde, war Zufall. Meistens bleiben solche Formen der modernen Sklaverei unentdeckt. Selten werden die Opfer finanziell entschädigt oder die Täter verurteilt. Das liegt nach Meinung der Menschrechtsexpertin Heike Rabe besonders an den oberflächlichen staatlichen Kontrollen. Wenn die Papiere alle in Ordnung sind, wird erst gar nicht hinter die Kulissen geschaut, kritisiert sie.

Gemeinsam mit der Organisation "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft" fordert Heike Rabe rechtliche Verbesserungen für Opfer moderner Sklaverei. Dabei geht es unter anderem um einen finanziellen Ausgleich für fehlende Lohnzahlungen. Bisher gibt es allerdings nur wenige erfolgreiche Fälle. Und oft liegt die Entschädigungssumme für die Opfer weit unter dem, was ihnen eigentlich zusteht.

Immerhin möchte die Europäische Union nun neue Gesetze zur besseren Bekämpfung von sexuellem Missbrauch und Menschenhandel einführen. Allerdings ist eine gemeinsame europäische Lösung schwierig, weil alle Mitgliedsstaaten ihr zustimmen müssen. Klar ist: Der Kampf gegen Zwangsprostitution und Ausbeutung muss entschlossener geführt werden. Sonst wird moderne Sklaverei auch in Zukunft ein Problem bleiben.

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