Die Anzahl der Infektionen mit HIV im südlichen Afrika und Indien sinkt, in Europa aber steigt sie an. Die Gründe für die vielen Infektionen sind in jedem Land anders. Weitere Aktionen sollen die Menschen aufklären.

Per Hendrik lebt in Kopenhagen und ist seit 20 Jahren HIV-positiv. Er hat früh erfahren, dass er infiziert ist und konnte sich rechtzeitig behandeln lassen. Seine Chancen, noch lange zu leben, sind nicht schlecht. HIV-Aids ist in der EU schon lange kein Todesurteil mehr. Das hat aber auch ungewollte Nachteile, glaubt Per Hendrik: "Die Leute denken, wenn man nur seine Pillen nimmt, ist alles klar. Aber sie sehen nicht, welche mentalen Probleme es gibt. Und du hast Schwierigkeiten mit der Versicherung, auf Reisen oder sogar wenn du einen Bankkredit möchtest."

Trotz des medizinischen Fachwissens um HIV-Aids nimmt die Anzahl an Infektionen in Europa zu. Der litauische Abgeordnete im Europäischen Parlament Georgs Andrejevs fordert Aufklärungskampagnen und mehr Hilfen für die Ukraine, Weißrussland, Russland und die baltischen Staaten, die stark ansteigende Infektionsraten aufweisen.

HIV-Aids ist schon lange nicht mehr nur ein Problem für Homosexuelle. Die Arten der Verbreitung für den HI-Erreger sind in jedem Land anders, sagt Jeff Lazarus vom Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen. In Osteuropa sei das größte Problem der gemeinsame Gebrauch von Drogenbesteck. In Westeuropa steige die Infektionsrate durch homosexuellen Sex an. Doch die meisten Übertragungen geschehen durch heterosexuellen Kontakt, häufig durch Einwanderer, die in ihren Herkunftsländern infiziert wurden und in Europa getestet werden. Bei der Deutung der Zahlen sei also Vorsicht geboten, sagt Lazarus.

Die EU versucht seit mehreren Jahren Aufklärungskampagnen zu fördern, sowie die kostenlose Abgabe von Kondomen und kostenlose HIV-Tests. Dies tut sie nicht nur in den eigenen Mitgliedsstaaten, sondern auch bei den östlichen Nachbarn. Die Diskriminierung von Menschen mit HIV-AIDS soll bekämpft werden. Doch das ist eine langsame und schwere Arbeit, gibt der EU-Gesundsheitskommissar Markos Kyprianou zu: "Vor Europa liegen noch große Herausforderungen.“