Vor 30 Jahren wurde ein bulgarischer Regimekritiker in London ermordet. Bis heute sucht die Polizei nach dem Täter – ohne Erfolg. Nun hat ein Journalist die Akten über den geheimnisvollen Mord untersucht.

Georgi Markov starb am 11. September 1978 in London. In seinem Körper fanden die Ärzte eine millimetergroße Kugel mit dem Gift Rizin. Einige Tage davor wurde Markov auf der Straße von einem Unbekannten mit der Spitze eines Regenschirms am Bein verletzt. Seitdem sucht Scotland Yard nach dem "Regenschirmmörder".

Der Journalist und Schriftsteller Markov war ein bekannter Kritiker der Kommunistischen Partei Bulgariens und des früheren Staatschefs Todor Schivkov. Verdächtigt wird deshalb vor allem der damalige bulgarische Geheimdienst. Der Journalist Hristo Hristov hat jahrelang prozessiert, damit der Staat das Archiv öffnet. "Auf diese Weise habe ich nun etwa 100 Aktenordner bekommen", so der Journalist. Darin gibt es nach Hristov Hinweise, dass Markov "unschädlich" gemacht werden sollte.

Möglicherweise ist der italienische Agent Francesco Gulino der "Regenschirmmörder". Ihm wurde in Bulgarien sofort nach dem Mord ein Preis verliehen, erzählt Hristov. Bis Ende 1989 bekam der Agent keine wichtigen Aufträge mehr und wurde trotzdem bezahlt. Im Archiv findet man außerdem Hinweise darauf, dass 1972 die bulgarischen Geheimdienste vom sowjetischen Geheimdienst KGB schnell wirkende Gifte bekommen haben – und die Mittel, mit solchen Giften unbemerkt zu schießen.

Nach Hristov handelt es sich um einen politischen Mord. "Der tatsächliche Täter kann nur durch die internationale Ermittlung von Scotland Yard festgestellt werden", meint der Journalist. 2009 verjährt der Fall laut bulgarischer Gesetzgebung. In Großbritannien allerdings gibt es für Mord keine Verjährung.

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