Schrebergärten und Campingplätze waren lange Zeit Symbole deutscher Spießigkeit. Doch seit ein paar Jahren werden sie immer beliebter. Vor allem Menschen aus der Großstadt wollen wieder zurück zur Natur.

Mitten in Nordrhein-Westfalen, in Dormagen am Rhein, steht Martin Poniewas' kleines Heim auf Rädern. Vorbei an grasenden Pferden und grünen Feldern zieht es den 40-Jährigen Tag für Tag zum Campingplatz. Denn Martin ist Dauercamper. "Ich bin schon hier, seit ich sechs Wochen alt bin", erzählt er. Für mehrere Monate im Jahr lebt Poniewas in seinem Wohnwagen. "Camping ist eine Lebenseinstellung", sagt er.

Jedes Jahr verbringen knapp 400.000 Deutsche ihre Freizeit auf dem Campingplatz. Zu ihnen gehört auch Natalie. Die junge Mutter schätzt am Campen vor allem die geringen Kosten. Etwa 500 Euro kostet ein Stellplatz durchschnittlich für die ganze Saison. Die Camper sind für Natalie "fast wie eine Familie". Hier würde jeder jeden kennen, und man würde sich gegenseitig helfen, erzählt sie.

Auch der deutsche Schrebergarten erlebt zurzeit eine Renaissance. Bundesweit besitzen mehr als 1,3 Millionen Menschen einen solchen Kleingarten am Stadtrand – Tendenz steigend. Denn immer mehr Deutsche, vor allem aus Großstädten wie Berlin und Hamburg, zieht es zurück zur Natur.

Die ersten Schrebergärten in Deutschland, Anfang des 20. Jahrhunderts, hießen noch Arbeitergärten. Denn sie sollten den Arbeitern, die in Mietskasernen auf engstem Raum lebten, eine Abwechslung bieten. Genau wie damals gibt es auch heute noch strenge Regeln für die Nutzung eines Kleingartens. So darf nur ein Drittel des Gartens als "Freizeitfläche" genutzt werden. Viele bauen daher auf einem großen Teil der Fläche ihr eigenes Obst und Gemüse an. Dauerhaftes Wohnen ist im Kleingarten tabu – aber ihren Urlaub verbringen hier viele.

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