Kamathipura ist ein Stadtteil der indischen Großstadt Mumbai. Es ist der größte Rotlichtbezirk Asiens. Und mittendrin gibt es eine Bank speziell für Prostituierte. Hier können die Frauen ihr Geld anlegen.

Die Frau an der Straßenecke heißt Gudiya. Sie ist Anfang 20 und eine von mehr als 100.000 Prostituierten in Mumbai. Aber Gudiya ist eine der wenigen Sex-Arbeiterinnen mit einem eigenen Bankkonto. Bei der Sangini-Bank kann sie jederzeit Geld abheben und einzahlen. Mit dem Geld will Gudiya dafür sorgen, dass ihre Tochter später ein anständiges Leben führen kann. "Ich werde nicht zulassen, dass meine Tochter … so endet wie ich", sagt die Prostituierte.

Die Sangini-Bank ist speziell für Prostituierte gegründet worden. Etwa 5000 Frauen haben dort in den letzten zwei Jahren ein Konto eröffnet, freut sich Jiwan Prakash Saha, der Verantwortliche für das Projekt. Es ist ein wichtiger Schritt für die Prostituierten. Denn sie werden von der indischen Gesellschaft nur dann respektiert, wenn sie ihr eigenes Geld besitzen, erklärt Saha.

Gehen Frauen wie Gudiya zu einer gewöhnlichen indischen Bank, dann werden sie meist direkt wieder weggeschickt. Bei Sangini dagegen können sie sogar einen Klein-Kredit bekommen. Doch trotz des Projekts haben viele Prostituierte das Rotlichtviertel noch nicht verlassen. Täglich warten in Kamathipura zahlreiche Frauen zwischen stinkenden Pfützen und Müllbergen auf neue Kunden.

Die Prostituierten verdienen wenig. 500 Rupien, das sind rund 7 Euro. Einige Frauen verdienen dieses Geld mit fünf Kunden, andere müssen dafür 20 Männer befriedigen. Den größten Anteil bekommen die Bordellbesitzer und Zuhälter. Was übrig bleibt, das bringen die Frauen zur Bank. So macht es auch Shivanta. Sobald sie genug Geld gespart hat, will sie in ihr Heimatdorf zurückkehren. "Dort kaufe ich mir dann ein Stück Land", erzählt die junge Frau hoffnungsvoll.

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