Jeder hat sie schon mal gelesen. Manche haben sogar selbst welche geschrieben: Sprüche auf Toilettenwände. Eine Bonner Studentin hat diese "Klo-Graffiti" zum ersten Mal wissenschaftlich untersucht.‎

"Ich suche einen Freund! Wer ist der geilste Junge im englischen Seminar?" steht über der Kloschüssel. Jeder kennt solche Sprüche. Doch Katrin Fischer ist die erste, die Klo-Graffiti in einer Magisterarbeit sprachwissenschaftlich untersucht hat. Das Material dafür fand sie auf Damentoiletten der Universität Bonn.

Das wichtigste Merkmal von Klo-Graffiti ist, dass die Verfasser aufeinander reagieren. Diese anonyme Kommunikation kann sogar eine ganze Klotür ausfüllen. "Ich habe einmal 60 Einzelgraffiti zum Thema veganes Leben gezählt", berichtet Katrin Fischer. Darunter waren sogar Nährwerttabellen.

Viele Reime und Sprüche der Studentinnen sind so, wie man es von jeder Kneipentoilette kennt. Aber hier und da gibt es auch Intellektuelles zu lesen. "Man hat das Gefühl, dass manchmal versucht wird, etwas Kultur in die Toilette zu bringen", stellt Katrin Fischer fest.

Mit ihrer Untersuchung wollte die Sprachwissenschaftlerin herausfinden, welche Wirkung die Anonymität der Verfasser auf ihr Schreiben hat. Respektieren sie andere oder brechen sie Tabus? Denn niemand kontrolliert offiziell, was auf eine Klowand geschrieben wird. "Deswegen können natürlich auch politisch unkorrekte und sehr vulgäre Sachen geäußert werden", sagt Fischer. Jeder darf alles kommentieren, verbessern oder durchstreichen.

Graffiti in öffentlichen Toiletten sind nicht neu. Schon die Römer verewigten sich gern in den Latrinen. Dort kommentierten sie zum Beispiel die Qualitäten ihrer Liebhaber. Auch damals schon war das Sachbeschädigung. Deshalb erfand man zum Schutz der Toiletten einfach eine eigene Göttin namens "Cloacina".

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