Geld für die Umsetzung einer Idee und die Gründung eines eigenen Unternehmens im Internet sammeln? „Crowdfunding“ und „Crowdinvesting“ machen es möglich. Die Voraussetzung: eine überzeugende Idee haben.

Sprecherin:
Beinahe wie die sprichwörtlichen Pilze schießen sie auch in Deutschland aus dem Boden: sogenannte „Start-up“-Unternehmen. Das sind Firmen von Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern, die mit einer besonderen Idee auf den Markt wollen. Nur ist es nicht mehr so leicht, für die Verwirklichung einer Geschäftsidee an Geld zu kommen. Die Lösung heißt für viele Start-ups: „Crowdfunding“ und „Crowdinvesting“. Diese englischen Begriffe, im Deutschen als „Schwarmfinanzierung“ bezeichnet, stehen für ein besonderes Finanzierungsmodell: Viele Privatpersonen geben etwas Geld für die Verwirklichung einer Geschäftsidee. Der deutsche Begriff greift das Bild eines Fischschwarms auf, der englische Begriff beinhaltet das Wort „crowd“, das eine große Menschenmenge bezeichnet. Der Unterschied zwischen den beiden Finanzierungsmodellen: Beim Crowdfunding sind die Geldgeber im Gegensatz zum Crowdinvesting nicht an den Gewinnen beteiligt, sondern erhalten für ihr Geld nur einen geringen Gegenwert, etwa eine CD. Gesammelt wird das Geld über entsprechende Crowdfunding-Plattformen im Internet. Sie sind eine Art Vermittler zwischen den Start-ups und den Geldgebern. Zu diesen Plattformen gehört auch „companisto“. Geschäftsführer Tamo Zwinge erklärt, wonach die Geldgeber schauen:

Tamo Zwinge:
„Es gibt immer ‘ne Mischform von Motivationen, warum man eben sich an ‘nem Unternehmen beteiligt. Und eine Motivation, die eben auch beim ‚Crowdfunding‘ da ist, ist eben die, dass man das Unternehmen unterstützen möchte, weil man sagt: ‚Das ist ‘n tolles Team, das ist ‘n tolles Geschäftsmodell. Ich find einfach klasse, was die machen, und ich möchte, dass dieses Produkt kommt‘.“ 

Sprecherin:
Beim Crowdfunding gibt es mehrere Beweggründe, Geld zu geben. Diese Gründe hängen irgendwie zusammen, bilden eine Mischform. Unter anderem wird geguckt, welches Geschäftsmodell das junge Unternehmen hat, wie es also arbeitet und welchen Nutzen es den Kunden mit seinem Produkt bringt. Crowdfunding ist grundsätzlich keine neue Erfindung. Die Idee, viele kleine Investitionen zu einer großen Summe zusammenzufassen, stammt ursprünglich aus dem künstlerischen Bereich. Während es zunächst im englischsprachigen Raum aufkam, ist das beim Crowdinvesting– laut Tamo Zwinge – nicht der Fall:

Tamo Zwinge:
„‚Crowdinvesting‘, das kommt tatsächlich hier aus Europa. Da sind wir in Deutschland tatsächlich Vorreiter, auch international. Und es gibt ‘n großen Bedarf für ‚Crowdinvesting‘, weil ‚Crowdinvesting‘ wirklich in einer relativ frühen Phase eben ein Unternehmen finanziert, die vielleicht noch zu früh ist für so institutionelle Investoren wie große Venture-Capital-Gesellschaften oder große Fonds. Die steigen eben erst später in Unternehmen ein. Und von daher wird sich auch ‚Crowdinvesting‘ immer weiter etablieren– und das hat sich auch jetzt schon sehr, sehr stark etabliert.“

Sprecherin:
Crowdinvesting entstand laut Tamo Zwinge in Europa – und Deutschland war im internationalen Vergleich einer der ersten Staaten, in denen es praktiziert wurde. Es war Vorreiter. Nach Ansicht von Tamo Zwinge wird dieses Finanzierungsmodell seinen festen Platz finden, es wird sich etablieren. Denn für institutionelle Investoren, große Unternehmen, die einen festen Platz auf dem Markt haben, sind kleine Start-up-Unternehmen noch nicht interessant. Zu diesen Investoren zählen unter anderem Investmentfonds-Gesellschaften, also Unternehmen, die das Geld ihrer Kundinnen und Kunden in Aktien anlegen, oder Venture-Capital-Gesellschaften, sogenannte Risikokapitalgesellschaften, die Beteiligungen an erfolgversprechenden Unternehmen kaufen, um sie später möglichst gewinnbringend wieder zu verkaufen. Die großen Investoren steigen oft erst dann ein, beteiligen sich, wenn ein junges Unternehmen am Markt erfolgreich ist. In Deutschland gibt es zahlreiche Plattformen, die entweder Crowdfunding oder Crowdinvesting betreiben. Jungunternehmer Florian Späthelf, der 2013 sein Unternehmen „Meine-Spielzeugkiste“ im Internet startete, entschied sich aus folgendem Grund für „companisto“:

Florian Späthelf:
„Wir wussten, wenn wir über ‚companisto‘ unser Unternehmen finanzieren, dann werden sich sehr viele Eltern, Großeltern unter den Investoren befinden, die auch gleichzeitig unsere Kunden sein könnten. Von daher beziehen wir unsere ‚Crowd‘ stark in die Produktentwicklung mit ein. Welche Spielzeuge seht ihr in den nächsten Kisten? Wo vermisst ihr was? Wo habt ihr Erfahrung gemacht mit unserem Produkt? Wo können wir uns verbessern? Das Feedback, das kommt, ist sehr ehrlich.“

Sprecherin:
Florian Späthelf hatte eine einfache Idee: Warum muss man Spielzeug neu kaufen, warum kann man es nicht ausleihen und irgendwann dann wieder gegen ein anderes eintauschen? Die Idee, übers Internet Spielzeug zu verleihen, überzeugte: Die maximale Crowdinvesting- Summe von 100.000 Euro kam zusammen. Dafür gibt es nach Ansicht von Florian Späthelf zwei Gründe: Zum einen ist die Gruppe der Kunden und Investoren identisch, zum anderen wurden Anregungen, Wünsche und Kritik aufgenommen, weil die „Crowd“, wie es Florian Späthelf sagt, miteinbezogen wurde und wird. Diese Offenheit birgt natürlich auch Gefahren, etwa die, dass die eigene Idee Nachahmer findet. Denn wer sich auf den Crowdinvesting-Plattformen umsieht, bekommt mehr als nur eine Geschäftsidee geliefert. Davor ist niemand geschützt. Da hilft nur eins: Schneller als die anderen am Markt sein und die Investoren von der eigenen Idee überzeugen.

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