Es geht um Liebe, Intimität und Gleichberechtigung. Von Saudi-Arabien bis Marokko: Jeden Abend sehen Millionen von Menschen die türkische TV-Seifenoper "Noor". Hier werden viele gesellschaftliche Tabus zum Thema.

Kivanc Tatlitug ist groß und gut aussehend. Der 24-Jährige spielt Mohannad in der türkischen Fernsehserie "Noor" (Arabisch für: Licht) und verzaubert täglich Millionen weiblicher TV-Zuschauer von Saudi-Arabien bis Marokko. Eine Magie, die angeblich schon einige Ehemänner dazu brachte die Scheidung einzureichen.

Für viele Zuschauerinnen ist Mohannad ein männliches Ideal, denn er unterstützt seine Ehefrau Noor in ihrem Beruf, zeigt viel Verständnis und ist sehr liebevoll. Dieses Verhalten kam in arabischen TV-Produktionen bisher nicht vor und sorgte deshalb auch für große Aufregung. "Teuflisch und unmoralisch", nannte der Großmufti Saudi-Arabiens die Fernsehserie und forderte die TV-Sender auf, diesen "Angriff auf Gott" sofort einzustellen.

Dabei ging es nicht nur um das liberale Bild von Mann und Frau. Die Seifenoper bricht nämlich auch noch andere soziale Tabus konservativ-muslimischer Gesellschaften. Mohannad hat bereits ein Kind aus einer Beziehung vor der Heirat mit Noor, und eine Frau in der Serie lässt sogar eine Abtreibung vornehmen.

"Viele Mädchen werden schwanger und treiben ab, aber man spricht nicht darüber", sagt die syrische Schauspielerin Laura Abu Sa'ad, die der weiblichen Hauptfigur "Noor" ihre arabische Stimme gab. "Wenn man diese Dinge nun im TV sieht, bedeutet das für viele eine Befreiung." Für Laura Abu Sa'ad ist der Erfolg der Serie ein Zeichen dafür, "dass die arabischen Muslime einem moderaten Islam und nicht den Extremisten folgen wollen".

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