In den 1990er Jahren wurden in Belgien mehrere Mädchen entführt und ermordet. Daraufhin wurde der Verein "Child Focus" gegründet, der die Polizei bei der Suche nach vermissten Kindern unterstützt.

Wenn in Belgien ein Kind verschwindet, ruft die Familie neben der Polizei auch die Hotline von "Child Focus" an. Der Verein, der auf Initiative der Eltern entführter Kinder entstanden ist, gilt als besonders erfolgreich bei der Suche. In den 1990er-Jahren erregte der Fall Marc Dutroux großes Aufsehen: Der Belgier hatte sechs Mädchen entführt, missbraucht und vier von ihnen getötet. Damals kritisierten viele, dass die Regierung nicht schnell genug reagiert habe, erklärt Dirk Depover, Sprecher von "Child Focus".

In dem kleinen Büro des Vereins sitzen rund um die Uhr zwei Mitarbeiterinnen am Telefon. Insgesamt arbeiten rund 50 Menschen für "Child Focus". Sie organisieren die Suche und betreuen die Eltern der vermissten Kinder. Denn wenn ein Kind verschwindet, ist das eine Ausnahmesituation, in der niemand weiß, was er tun soll, so Dirk Depover. Jedes Jahr gibt es etwa 2000 neue Fälle.

Die ersten Stunden nach dem Verschwinden eines Kindes gelten als die wichtigsten: Dann gibt es die meisten Spuren. In ihrem Auto können die Mitarbeiter von "Child Focus" am Ort des Verschwindens schnell Suchplakate drucken. Sie hängen sie an U-Bahnstatio­nen, Geschäften, Schulen und Straßenlaternen auf. Zusätzlich verteilen ehrenamtliche Mitarbeiter Handzettel an Busfahrer, Zugschaffner und Türsteher von Diskotheken.

Regelmäßig arbeitet "Child Focus" auch mit Organisationen aus anderen europäischen Ländern zusammen. Doch wenn es nach Dirk Depover geht, könnte die Kooperation in Europa noch besser werden: Er fordert ein europaweites Register, in dem alle Personen zu finden sind, die eine potenzielle Gefahr für Kinder darstellen.

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