Rund vier Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Weltweit sind es mehr als 770 Millionen. Ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung will diesen Menschen helfen.

Nicht lesen und schreiben zu können ist den meisten Menschen peinlich. Deshalb verheimlichen sie dies oft. Sonja aus Köln ist früher mit dem Wohnwagen durch die Welt gereist – lesen hat sie aber nie gelernt. Ebenso wenig wie ihre Mutter. Früher dachte sie, dass sie lesen und schreiben nicht brauchen würde. Heute sieht sie das ganz anders. Als ihre Kinder eingeschult wurden, fasste sie sich ein Herz und sagte den Lehrern die Wahrheit. Das tat ihr weh, aber: Sonja bekam sogar Hilfe vom Jugendamt.

Heute ist Sonja stolz, denn ihre Kinder stehen auf eigenen Beinen. Als sie erfuhr, dass sie Oma wird, beschloss sie, doch noch lesen zu lernen. Seit ungefähr eineinhalb Jahren lernt sie jetzt im Projekt "Pages" lesen und schreiben. Dies ist eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Sonja ist zuversichtlich, dass sie nun ihr Ziel, als Verkäuferin an der Kasse zu arbeiten, erreichen wird.

Im Projekt werden Analphabeten nicht nur geschult. Sozialarbeiterinnen geben auch Tipps für den Alltag. Durch die Erfolgserlebnisse ist Sonja selbstbewusster geworden: "Ich schäme mich nicht mehr dafür", erklärt sie. "Die Welt soll ruhig wissen, dass es für Analphabeten eine Schule gibt. Man kann nur daraus lernen."

Analphabetismus ist ein weltweites Problem. Seit 1970 ist die Analphabetenrate zwar von 37 Prozent auf 16 Prozent gesunken, allerdings zeigt der aktuelle Bildungsbericht der UNESCO, dass weltweit noch immer 75 Millionen Kinder keine Schule besuchen. Im internationalen Vergleich steht Deutschland auf Platz 41 der Analphabetenstatistik.

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