Die Kirchen verlieren immer noch mehr Mitglieder, als sie neue dazu gewinnen. Viele Menschen fühlen sich nicht mehr zugehörig. Nun will die Evangelische Kirche in Deutschland ehemalige Mitglieder zurückgewinnen.‎

Rund 150.000 Menschen verlassen jährlich die Evangelische Kirche – aus Enttäuschung, aus Gleichgültigkeit oder einfach, um die Kirchensteuer zu sparen. Seit einigen Jahren gelingt es der Evangelischen Kirche, zumindest einen Teil der ausgetretenen Mitglieder zurückzugewinnen. Die Gründe für den Wiedereintritt sind unterschiedlich. Manche sagen offen, dass sie gerne kirchlich heiraten wollten. Für andere ist es die Geburt ihres Kindes.

Annette Dieckmann-Bartels ist wieder eingetreten, weil sie die christliche Kultur aufrechterhalten möchte. "Das ist ganz wichtig, und wenn diese Kultur nicht aufrechterhalten werden kann, weil viele Menschen sich das nicht mehr leisten können, dann wäre das sehr bitter." Sie möchte verhindern, dass irgendwann ein Gotteshaus zu einem Parkplatz umgebaut wird. Margot Käßmann, die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) betont, dass die Kirche eine "einladende Grundhaltung" annehmen muss. Keiner darf ein schlechtes Gewissen haben, wenn er wieder zur Kirche zurückkehrt.

In den östlichen Bundesländern ist die Situation anders. Hier wurde die Beziehung zur Kirche schon vor zwei oder drei Generationen beendet. Dennoch sieht Margot Käßmann einige Möglichkeiten, auch hier die Menschen für die Kirche zu gewinnen – vor allem über die Kinder und die Kultur: "Nicht die Eltern bringen die Kinder zur Kirche, sondern die Kinder die Eltern. Das ist ein interessantes neues Phänomen." Auch für Lisa Dölling-Eckle war der Wiedereintritt ein besonderer Schritt: "Ich habe dann nachts hier gesessen mit meinem Mann und habe gesagt: Schön, jetzt bin ich wieder dabei. Ich fühle mich wieder zugehörig".

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