Viele Menschen können sich nicht vorstellen, mit einem Demenzkranken zusammenzuleben – vor allem nicht mit einem fremden. Aber es gibt auch Menschen, die genau das wollen. Ein Projekt in Düsseldorf sucht Gastfamilien.

In Deutschland leben nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums Anfang 2014 mehr als eine Million demenzkranke Menschen. Für ihre Familien stellt sich die schwierige Frage: Heim oder Betreuung zu Hause? Zwei Drittel entscheiden sich dafür, ihre dementen Angehörigen zu Hause zu betreuen. Das ist jedoch oft schwierig, da sich die Persönlichkeit der Demenzkranken und damit auch die Beziehung zu den Familienmitgliedern verändert.

Die Diakonie Düsseldorf geht in einem Modellprojekt einen neuen Weg. Sie sucht Gastfamilien, die einen fremden dementen Menschen bei sich aufnehmen und betreuen möchten. Etwa 1.000 Euro sollen die Familien pro Monat für Miete und Versorgung bekommen. Finanziert wird das Projekt vom Gesundheitsministerium und den Pflegekassen des Bundeslands Nordrhein-Westfalen.

Es ist keine Voraussetzung, dass die Gastfamilien bereits einen demenzkranken Menschen betreut haben, aber es ist hilfreich. Jeder, der sich schon einmal Tag und Nacht um eine demente Person gekümmert hat, weiß, wie anstrengend das sein kann. Den Projektkoordinatoren ist es wichtig, dass sich niemand falsche Vorstellungen macht. Alle Bewerber werden genau überprüft. Sie erhalten eine Schulung und müssen in einer Alzheimer-Einrichtung hospitieren.

Anfang 2014 gab es elf Interessenten, die für die Diakonie in Frage kamen. Aber warum wollen Menschen mit einem Demenzkranken zusammenwohnen, der nicht mit ihnen verwandt ist? Die meisten möchten etwas Sinnvolles tun. Eine der Bewerberinnen erklärt: „Mich um andere zu kümmern, wurde mir in die Wiege gelegt, ich mache das einfach gerne.“

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