Wer heute in Sachen Kultur mitreden will, geht nach Berlin. Keine andere deutsche Stadt zieht so viele junge Künstler an wie die Metropole an der Spree. Droht dem Rest bald die kulturelle Bedeutungslosigkeit?‎

"Arm aber sexy": Diese Worte des Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit aus dem Jahr 2003 sind zu einer Art Slogan für die Hauptstadt geworden. Sie beschreiben einen Trend, dem vor allem junge Kreative folgen: Berlin hat sich ohne Zweifel zu Deutschlands Kulturmetropole Nummer eins entwickelt.

Junge Autoren bevölkern die Cafés des angesagten Stadtteils Prenzlauer Berg und brüten an Laptops über ihren Texten. Schon 2007 erschienen in Berlin mehr neue Bücher als irgendwo sonst in Deutschland. Damit überholte die Hauptstadt sogar frühere literarische Zentren wie etwa Stuttgart oder Frankfurt. Und auch viele Künstler, Designer und Filmemacher zieht es an die Spree.

Berlin ist in Aufbruchstimmung. Doch was bedeutet diese Entwicklung für andere Metropolen in Deutschland? Für Köln stellt der Weggang von Künstlern und Kunsthändlern einen großen Verlust dar. Selbst die Art Cologne, die älteste Kunstmesse der Welt, schafft es kaum noch, internationale Sammler an den Rhein zu locken. Viele sind für ein Leben in Berlin sogar bereit, auf finanziell bessere Angebote anderer Städte zu verzichten.

Aber nicht nur Köln, auch Städte wie Hamburg und München haben an Attraktivität verloren. Deutschland folgt damit dem Trend vieler anderer Länder, deren kulturelles Leben sich auf ein einziges Zentrum konzentriert. Doch es gibt auch diejenigen, die bereits vom Ende dieser Entwicklung sprechen – so zum Beispiel Chris Dercon, der Leiter des Münchner Hauses für Kunst. Er behauptet: "Zu Fuß, in zerrissenen Adidas-Anzügen, kaputte iBooks unterm Arm, kaputte Sonnenbrillen auf der Nase, so werden sie in andere Städte flüchten: Köln, Düsseldorf, Hamburg und natürlich auch nach München."

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