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10.07.2013 – Langsam gesprochene Nachrichten

Der neue ägyptische Regierungschef Hasem al-Beblawi will die vom Militär entmachteten Muslimbrüder an der künftigen Regierung beteiligen. Einige Kabinettsposten würden der Partei für Freiheit und Gerechtigkeit angeboten, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Mena einen Sprecher des Präsidialamts. Al-Beblawi war wenige Stunden zuvor von Übergangspräsident Adli Mansur mit dem Posten des Regierungschefs betraut worden. Mansur legte zudem einen Fahrplan für baldige Parlamentswahlen und eine überarbeitete Verfassung vor, mit dem er Ägypten binnen weniger Monate aus der Krise führen will. Der islamistische Präsident Mohammed Mursi war in der vergangenen Woche von den Streitkräften entmachtet und zusammen mit Gefolgsleuten festgenommen worden. Seither liefern sich dessen Anhänger täglich gewaltsame Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften des Landes. Die Partei für Freiheit und Gerechtigkeit ist der politische Arm der Muslimbruderschaft.

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In Marokko ist die von Islamisten geführte Regierungskoalition auseinandergebrochen. Die Minister der konservativ-nationalistischen Istiqlal-Partei gaben in Rabat ihren Austritt aus der Regierung bekannt. Sie werfen dem islamistischen Ministerpräsidenten Abdelilah Benkirane vor, die wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes nicht in den Griff zu bekommen. Der Bruch der Koalition könnte in dem nordafrikanischen Land vorgezogene Neuwahlen erforderlich machen. Istiqlal stellte in der Regierung fünf Kabinettsmitglieder, darunter die Minister für Wirtschaft und Bildung. Mit 60 von 395 Abgeordneten ist sie nach Benkiranes Partei Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD) die zweitstärkste Kraft im Parlament.

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Im Luxemburger Parlament geht es an diesem Mittwoch bei einer Debatte zur Geheimdienst-Affäre um die politische Zukunft von Premierminister Jean-Claude Juncker. Ein Rücktritt des dienstältesten Regierungschefs in der EU gilt als möglich. Der 58-Jährige will in der Debatte Stellung beziehen. Im Bericht eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses wird ihm als Staatsminister die politische Verantwortung für ein Eigenleben des luxemburgischen Geheimdienstes zur Last gelegt - bis hin zu illegalen Abhöraktionen. Junckers sozialdemokratischer Koalitionspartner hatte für den Bericht gestimmt. Falls es zu einer Neuwahl kommt, gilt der 20. Oktober als möglicher Termin. Der Christsoziale Juncker ist seit 1995 Regierungschef in Luxemburg. Er hat den Euro miteingeführt und war von 2005 bis Anfang 2013 auch Chef der Eurogruppe.

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Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) hat die erzwungene Landung des Flugzeugs von Boliviens Präsident Evo Morales in der vergangenen Woche in Wien verurteilt. Bei ihrem Treffen in Washington warf die Organisation Spanien, Frankreich, Portugal und Italien vor, mit der Sperrung ihrer Lufträume gegen die Grundlagen internationalen Rechts verstoßen zu haben. Dazu gehöre auch die Unverletzlichkeit von Staatschefs. Die OAS verlangte von den vier EU-Staaten eine Entschuldigung, weil sie den Rückflug von Morales nach Bolivien stundenlang verhindert hatten. Die USA und Kanada erklärten, sie seien mit dem Text der entsprechenden Resolution nicht einverstanden. Das Flugzeug von Morales musste in Wien aufgrund der falschen Annahme zwischenlanden, der von den USA gesuchte Ex-Geheimdienstler Edward Snowden befinde sich an Bord. Morales war auf der Heimreise aus Moskau, wo Snowden weiterhin vermutet wird.

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Die US-Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat die Kreditbewertung des Euro-Krisenlandes Italien wegen der schwachen Aussichten für die weitere konjunkturelle Entwicklung gesenkt. Mit der Note BBB liegt die Kreditbewertung nur noch zwei Stufen über dem sogenannten "Ramsch-Niveau", mit dem gemeinhin spekulative Anlagen gekennzeichnet werden. Außerdem setzte die Agentur den Ausblick auf "negativ", so dass in den kommenden Monaten weitere Herabstufungen möglich sind.

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Die Angst vor Arbeitslosigkeit hält immer mehr junge Bewohner der europäischen Krisenländer vom Kinderkriegen ab: Laut einer neuen Studie des Max-Planck-Instituts für Demographische Forschung sank die Geburtenrate am deutlichsten in Spanien: Dort brachten Frauen vor Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise im Schnitt 1,47 Kinder zur Welt, 2011 lag die Quote bei 1,36 Kindern. Der Erhebung zufolge gab es auch in Ungarn, Irland, Kroatien und Lettland deutliche Einbrüche.

 

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